Stärkung der vier Jahreszeiten als wichtiger Schlüssel zu mehr Nachhaltigkeit

  17.12.2021 Tourismus, Kolumne

Haben Sie gewusst, dass das Wort Nachhaltigkeit bereits 1915 in den Rechtschreibduden aufgenommen wurde? Nachhaltigkeit stand ehrlicherweise nicht im Vordergrund, als ich die Kompotois vor bald drei Jahren als einer meiner ersten Schritte als Tourismusdirektor einführte. Mir gefiel einfach der alpine Stil der mobilen Komposttoiletten und nicht zuletzt das Herzchen in der Türe. Was denke ich heute? Das Kompotoi ist sehr wohl ein kleines Mosaiksteinchen zu einem gesunden Saanenland. Gesund im Sinne einer prosperierenden Wirtschaft, eines integrativen Zusammenlebens und einer intakten Natur.

Aber was bedeutet Nachhaltigkeit im Tourismus? Hier die einfache Antwort: Im Zentrum steht ein möglichst ganzjähriger Tourismus mit einer behutsamen Dynamik. Sie haben richtig gelesen. Mit einem Ganzjahrestourismus können wir viele wirtschaftliche, soziale und ökologische Ziele erreichen. Wenn wir nämlich die Zwischensaison bewusst fördern, steigern wir die Auslastung der vorhandenen Infrastruktur. Ich denke da zum Beispiel an das Sportzentrum oder das Postauto. Auch die Restaurants und Hotels sollten in der Zwischensaison besser ausgelastet werden. Es ist gemütlicher, mit anderen Gästen im Restaurant zu speisen als alleine, und gut besuchte Restaurants ziehen weitere Kundschaft an. Damit entstehen wiederum mehr Ganzjahresstellen. Mit einem gesicherten Einkommen fällt den Arbeitnehmern die Entscheidung einfacher, sich in der Region niederzulassen, hier eine Familie zu gründen und am öffentlichen Leben teilzunehmen. Die Kinder sorgen für stabile Schülerzahlen und die Vereine werden über Neumitglieder erfreut sein. Wenn wir die Zwischensaison statt die Hochsaison fördern, werden touristische Spitzen im Sommer wie im Winter tendenziell gebrochen. Gut besuchte Ausflugsziele, Bahnen und Restaurants erfahren keinen Overtourismus. Im Gegenteil: Natur wie Infrastrukturen werden geschont und die Gäste danken es uns obendrein, wenn in der Hochsaison das Anstehen reduziert wird.

Natürlich setzt sich Gstaad Saanenland Tourismus bereits heute konkret für eine nachhaltige Entwicklung im breiteren Sinne ein. Wir nehmen unsere Verantwortung als Unternehmen wahr, indem wir beispielsweise Ökostrom beziehen. Wir setzen uns für eine intakte Natur ein und realisieren Projekte wie den Rangerdienst im Naturschutzgebiet Lauenen. Der Ranger sensibilisiert die Besucher für die Bedürfnisse von Tieren und Pflanzen. Er sorgt für die Sauberkeit und setzt auch einmal ein Zeichen, wenn Regeln missachtet werden. Gstaad Saanenland Tourismus unterstützt aber auch das einheimische Gewerbe und die Landwirtschaft, indem wir im Rahmen unserer Charmeoffensive einheimischen Käse an die Gäste verschenken und sie so für die lokalen und regionalen Produkte sensibilisieren. Mit der Gstaad Card – unserer Gästekarte – vermindern wir den privaten und fördern den öffentlichen Verkehr. Die Liste könnten wir beliebig fortsetzen. Und trotzdem stehen wir erst am Anfang.

Viele Leistungsträger – unsere Partner – machen sich Gedanken über die nachhaltige Entwicklung und setzen konkrete Massnahmen um. Vom Hotelier über die Bergbahnen bis hin zu den Landwirten, aber auch bis zu unserer Vermarktungsorganisation Gstaad Marketing.

Gstaad Saanenland Tourismus ist durch die Destinationsstrategie beauftragt, diese Aktivitäten in der strukturellen Entwicklung zu begleiten. Damit haben wir Patrick Bauer, unseren erfahrenen Leiter Destinationsentwicklung, beauftragt. Er hat begonnen herauszufinden, wer sich in der Destination besonders mit Nachhaltigkeit beschäftigt und kontaktiert die entsprechenden Partner. Die Kontakte baut er zu einem Nachhaltigkeitsnetzwerk aus. Alle erfahren damit mehr über vorhandenes Wissen, konkrete Projekte und die zeitliche Umsetzung. Wo sinnvoll können gewisse Projekte gemeinsam geplant und umgesetzt werden, um damit eine eigene Kraft zu entwickeln. Wenn auch Sie sich in Ihrer Organisation konkret mit Nachhaltigkeit beschäftigen, freut es Patrick Bauer ([email protected]), wenn Sie sich bei ihm melden.

FLURIN RIEDI

TOURISMUSDIREKTOR [email protected]


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