Zum 100. Mal

  21.03.2022 Saanen, Saanenland, Vereine

Es war die 100. Generalversammlung, die der Angelfischerverein Saanenland am Samstagabend abhielt. Ein Ertragsüberschuss in der Jahresrechnung, ein anstehendes Bauprojekt und natürlich die Pläne für ein gelungenes 100-Jahr-Jubiläum standen im Mittelpunkt.

JENNY STERCHI
«Ich habe Generalversammlungen verschiedener Vereine besucht, bei denen weitaus weniger Vereinsmitglieder dabei waren als hier», wandte sich Beat Rieder, Vertreter des Fischereiinspektorats des Kantons Bern, an die rund 30 anwesenden Angelfischer des Saanenlandes. Zuvor hatte Vereinspräsident Stefan Romang zügig durch die Traktanden der 100. Generalversammlung des Angelfischervereins Saanenland geführt und sich über die zahlreiche Teilnahme gefreut. «Vor dem Hintergrund, dass wir die Versammlung im letzten Jahr schriftlich abhalten mussten, halte ich den heutigen Abend für sehr wichtig und freue mich, dass wir zusammensitzen können. Schliesslich ist unser Hobby nicht gerade mit viel Gesellschaft verbunden.»

Viel zu tun
Der Vorstand, der am Samstagabend einstimmig wiedergewählt wurde, ist laut Romang ein gut funktionierendes Gremium. «Sie kommen nicht immer alle an die Vorstandssitzungen, aber sie erledigen ihre Aufgaben zuverlässig», erklärte der Präsident. «Und das halte ich für das Wichtigste.» Und Arbeit haben sie genug. Der Fischbesatz in den Fischereigewässern, die ausgeglichene Finanzlage, der Unterhalt der vereinseigenen Immobilie Huus am Arnensee und die Planung des anstehenden Umbaus des Bruthauses in der Oey nehmen Zeit und Energie in Anspruch. Und daneben suchen der Präsident und seine Vorstandsmitglieder offenkundig nach Möglichkeiten, den Angelfischerverein einer breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren.

Die beiden Angelfischerinnen, die zuletzt Mitglied im Verein waren, gaben ihren Austritt und den Zugang von Jungfischern erwartete man im letzten Jahr vergeblich. Dieser Entwicklung könne der Verein mit aktiverer Öffentlichkeitsarbeit womöglich entgegenwirken. So erfreute es umso mehr, dass aus den Reihen der Mitglieder der Wunsch geäussert wurde, sich doch an öffentlichen Veranstaltungen im Saanenland mit viel Publikum zu zeigen.

Geburtstagsfeier und «Geschenke»
Das 100-jährige Bestehen des Vereins soll gebührend gefeiert werden. Im August sind Mitglieder und Gäste an ein Fest im Huus am Arnensee eingeladen. «Es soll ein tolles Geburtstagsfest sein, keine ‹Schickimicki-Veranstaltung› mit Krawatte», formulierte Romang die Idee. Für beste Unterhaltung werden auch alte Geschichten und amüsante Anekdoten sorgen. Und wenn noch ein wenig «Anglerlatein» dabei ist, umso vergnüglicher. Einen Vorgeschmack auf den Unterhaltungswert gaben am Samstagabend bereits Hermann Recker, Bernhard Ellenberger und Präsident Stefan Romang. Die drei Herren unterhielten die Anwesenden beim anschliessenden Apéro mit ihren Erlebnissen blendend.

Dazu beschenkt der Verein die Öffentlichkeit und sich selbst mit einer gedruckten Beilage im «Anzeiger von Saanen», in der die Leserschaft den Verein entdecken und über dessen Geschichte erfahren kann. Ausserdem ist für dieses Jahr noch der Umbau des Vereinshauses, das Bruthaus genannt wird, geplant, der bestens in das Jubiläumsjahr passt. Nachdem alle Bewilligungen eingeholt wurden, kann es losgehen. Zunächst wird der bestehende Geräteschuppen am Haus durch den Neubau eines eigenständiges Gerätehauses ersetzt. Die Fläche des alten Schuppens wird in das Vereinshaus integriert und somit vergrössert. «Um die Kosten möglichst niedrig zu halten, freuen wir uns über die Unterstützung der Vereinsmitglieder und anderer freiwilliger Helfer», schloss Vizepräsident Andreas Bettler seine Ausführungen zum geplanten Bau ab.

Der Ertragsüberschuss von 4427 Franken, den Kassier Yves Locher in der Jahresrechnung präsentieren konnte, und die stabile Finanzlage beim Huus am Arnensee dank eines zuverlässigen Pächters sorgen für eine solide Ausgangslage zur Realisierung der Projekte im Jubiläumsjahr.

Hegen und Fischen
Die Fischerei beginnt in diesem Jahr am 15. Mai und endet am 30. September. So lange darf in den verschiedenen Gewässern im Saanenland und im gesamten Kanton Bern – eine gültige Fischereierlaubnis vorausgesetzt – gefischt werden. Gleichsam ist es die Aufgabe des Angelfischervereins Saanenland, den Fischbesatz in den hiesigen Gewässern sicherzustellen. Dafür werden in den Teichen im Grund verschiedene Fischarten aufgezogen. Noch am Samstagvormittag beteiligte sich eine Reihe von Vereinsmitgliedern an der Vorbereitung der Teiche, um die für das kommende Wochenende erwarteten Jungfische in eine bestens vorbereitete Anlage einsetzen zu können.

Daneben gehören auch die Gewässerrenaturierung und die Reinigung des Arnensees zum Tätigkeitsfeld der Fischer im Saanenland. Mit der Renaturierung verschiedener Abschnitte des Stillen Bächleins im vergangenen Jahr wurden hervorragende Bedingungen für Fische und übrige Wasserbewohner geschaffen. Bei der für dieses Jahr geplanten Säuberung des Arnensees, zu der auch Taucher aufgeboten werden, wird ebenfalls auf die Mitarbeit der Mitglieder gezählt. «Das gehört auch zum Fischerdasein, denn wir verstehen uns als Naturpfleger», betonte Stefan Romang.

Beat Rieder vom Fischereiinspektorat zeigte am Ende der Versammlung beeindruckendes Bildmaterial vollendeter Renaturierungsmassnahmen von Gewässern im Berner Oberland und Unterwasseraufnahmen von Seeforellen in der Kander während der Reise zu ihren Laichplätzen.


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