Wunderbare 105. Hauptversammlung des Frauenvereins Saanen

  21.11.2022 Saanen, Vereine, Kultur, Saanenland

Andrea Maurer, Präsidentin, eröffnet die Hauptversammlung im Landhaus und lässt die 80 anwesenden Frauen das Frauenvereinslied1 singen; «Loset üns zue, wier Froue vo hüt, wier wärche viel u dänke mit …» Milena Mathis begleitete am Klavier. Nach den etwas zaghaft gesungenen drei Strophen begrüsste sie Ruth Matti, Ehrenmitglied, Ursula Regamay, Mitglied des Kantonalverbandes, Marianne Kellenberger, Märchenerzählerin, Hans Peter Schwenter, Gemeinderat und den Schreibenden.

EUGEN DORNBIERER-HAUSWIRTH
Andrea Maurer verlas ihren Jahresbericht in Mundart. Dadurch schaffte sie eine Brücke zu den Zuhörenden. Sie sprach vom enormen Potenzial im gemeinnützigen Frauenverein Saanen. In der Tat: Im Landhaussaal waren viel Wissen und Erfahrung, in Verbindung mit unzähligen Stunden an Freiwilligenarbeit, anwesend. Die HV-Teilnehmerinnen mochten sich lebhaft an die vielen Ereignisse und Begebenheiten erinnert haben, als die Präsidentin in angenehmer Stimmlage über den Ostermärit, vom Schülerznüni, vom Projekt Madame Frigo, vom Sommerfest, vom Besuch im Paraplegiker-Zentrum Nottwil, von der Gstaad Züglete, von der Gstaader Messe und vielen weiteren Aktivitäten sprach. Sie schloss ihren interessanten und kurzweilig vorgetragenen Bericht mit einer Aussage von Leonardo da Vinci2: «Geniale Menschen beginnen grosse Werke, fleissige Menschen vollenden sie».

Statuarische Geschäfte
Die Abhandlung der Traktandenliste erfuhr einen willkommenen Unterbruch. Marianne Kellenberger, diplomierte Märchenerzählerin, zog alle im Saal anwesenden Menschen in ihren Bann. Im so heimelig klingenden «Saanetütsch» erzählte sie das Märchen eines jungen Burschen in Ägypten. Die sanfte Stimme der Erzählerin lullte die Frauen in Träumereien, denn der hübsch aussehende Jüngling hätte gut und gerne der Sohn einer jeden der andächtig zuhörenden Frauen sein können.

«Mony Mony»
Patricia Dönier, Kassierin des Frauenvereins, kennt möglicherweise das Lied «Mony Mony» von «Tommy James & the Shondells» aus den Achtzigerjahren. Wenn nicht, ist das weniger wichtig, denn eine Kassierin muss ja nicht singen können, sondern die Finanzen im Griff haben. Und das hat Patricia Dönier. Sie präsentierte allerlei Positionen in den Bereichen Aufwand, Ertrag und Budget. Und das mit felsenfester Überzeugung, obwohl die Leinwand, auf der sie ihre Zahlen zeigen wollte, nur zögerlich, dafür mit unsäglichem Geheul, von der Decke schwebte. Die Vereinsmitglieder dankten für die Ausführungen, waren zufrieden mit dem Geschäftsgang und auch mit dem gleichbleibenden Mitgliederbeitrag von 20 Franken.

Mutationen
Der 20. November ist ein Sonntag und der 324. Tag des Jahres 2022. Die Sonne strahlte ab 7.36 Uhr. Verständlich, dass die Präsidentin 24 Absenzen verkünden musste. 14 Austritten stehen 9 Eintritte gegenüber. Bei Kerzenlicht und einem Moment des Schweigens nahm man Abschied von 18 Vereinskolleginnen.

Bettina Bach wurde von der Versammlung einstimmig in den Vorstand gewählt. Sie erbt den Stuhl der zurückgetretenen Elisabeth Eschler, die entschuldigt abwesend war. Einem kurzen Gespräch mit Bettina Bach war zu entnehmen, dass sie sich auf den Kontakt mit vielen Menschen freut, gerne Besuche in Altersheimen und an Geburtstagen machen werde. Auch sei sie zünftig motiviert, in einem so zielstrebigen und innovativen Team mitarbeiten zu dürfen.

Grüsse und Worte der Anerkennung
Christa Cairoli, Präsidentin des Heimatwerks Saanen, nahm in ihrer sympathisch vorgetragenen Würdigung Bezug auf folgendes Zitat von Albert Einstein3: «Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten». Eine Interpretation dieses weisen Ausspruchs zielt auf die unendlich vielen und fleissigen Helferhände im Frauenverein Saanen. Christa Cairoli ist begeistert von all den vielseitigen Angeboten. Besonders angetan war sie vom Projekt Madame Frigo.

Hans Peter Schwenter, Gemeinderat und Präsident der Bildungskommission, beliess es nicht bei der blossen Überbringung der Grüsse des Gemeinderates. Respektvoll lobte er das enorme Engagement des Frauenvereins. Es schien, als ob er eine Denkpause einschalten musste, bevor er die Mitgliederzahl 900 in den Mund nahm. «Gibt es einen grösseren Verein im Saanenland?», war seine rhetorische Frage. Mit dem besten Dank für die gemeinnützige Arbeit und guten Wünschen für die bevorstehende Adventszeit verabschiedete er sich.

Andrea Maurer, im fünften Jahr amtierende Präsidentin des Frauenvereins Saanen, schloss die gediegene Hauptversammlung mit einem grossen Dank an ihre Vorstandskolleginnen. «Was wäre ich ohne euch?» Einen nicht minder herzlichen Dank richtete sie an die Vereinsmitglieder, ohne die all die Projekte nie und nimmer umgesetzt würden. Sie dankte der brillanten Märchenerzählerin Marianne Kellenberger und dem flott aufspielenden Trio «Färmelbach». Andrea Maurer dankte aber auch dem Berichterstatter, wohl hoffend, dass dieser einen anständigen Bericht schreiben werde!

Nach der Pflicht die Kür
Die Stimmung im Saal wurde zunehmend fröhlicher. Man unterhielt sich und freute sich auf den Imbiss. Die Musikanten des Trios «Främelbach» liessen ihre Instrumente nicht in der Ecke stehen. Und zur Freude aller guckte die Märchenerzählerin erneut von der Bühne. Aber sie guckte nicht nur, sondern versetzte die Anwesenden mit dem armenischen Märchen «Anait» und dem estnischen Märchen «Tilman Rüther» erneut ins Land der Träume.

1 Text und Melodie von Ruth Domke.
2 Leonardo da Vinci (1452–1519) gilt als einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten.
3 Albert Einstein (1879–1955) war ein gebürtiger deutscher Physiker mit Schweizer und USamerikanischer Staatsbürgerschaft.


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