Es ist wieder so weit: Das Stimmvolk wählt das nationale Parlament. Für die Stimmberechtigten warten in den Briefkästen dicke Umschläge mit zahlreichen Wahlkampagnen und dem wichtigsten Inhalt: die Wahlzettel. Da die Gesamterneuerungswahlen jeweils alle vier Jahre stattfinden, ist es nur verständlich, dass die Regeln und Möglichkeiten nicht mehr ganz so präsent sind. Wir haben deshalb für Sie die wichtigsten Begriffe und Wahlinstrumente zusammengefasst. Viel Spass beim Kumulieren, Panaschieren oder beim einfachen Wählen mit Listen!

BERICHT: JOCELYNE PAGE

DIE STÄNDERATSWAHLEN:

Der Ständerat vertritt die Schweizer Kantone. Der Kanton Bern hat zwei Vertreter:innen im Ständerat. Die Wahl für den Ständerat erfolgt nach dem Majorzsystem – Majorzwahlen sind Mehrheitswahlen. Ein Kandidat oder eine Kandidatin muss beim ersten Wahlgang über 50 Prozent aller Stimmen haben, um gewählt zu sein (absolutes Mehr). Beim zweiten Wahlgang (am 19. November) wird die Person mit den meisten Stimmen gewählt, auch wenn sie nicht die Hälfte aller Stimmen erreicht hat (relatives Mehr). Bei Majorzwahlen steht nicht im Fokus, welcher Partei ein oder eine Kandidat:in angehört, sondern ob sie oder er mit ihrer oder seiner Persönlichkeit überzeugen kann.

QUELLE: EASYVOTE

Für die Ständeratswahlen haben Sie eine leere Liste erhalten, auf die Sie zwei Namen von Hand (!) aufschreiben können. Sie dürfen nur die Personen wählen, die auch offiziell kandidieren. Kontrollieren Sie am Schluss, ob Sie alles richtig angegeben haben und legen Sie die Liste in das vorgesehene Kuvert.

DIE NATIONALRATSWAHLEN:

Der Nationalrat vertritt die Schweizer Bevölkerung. Der Kanton Bern hat 24 Vertreter:innen im Nationalrat. Die Wahl für den Nationalrat erfolgt nach dem Proporzsystem – Proporzwahlen sind Verhältniswahlen. Die Nationalratssitze eines Kantons werden also an die verschiedenen Parteien verteilt. Erst in einem zweiten Schritt wird berechnet, welche bzw. welcher Kandidierende dieser Partei ins Parlament kommt. Die Personen mit den meisten Stimmen innerhalb einer Partei werden in das Parlament gewählt und nicht zwingend die Personen, die ein oder eine Wähler:in auf der eigenen Liste aufgeschrieben hat.

QUELLE: EASYVOTE

MIT LISTEN WÄHLEN:

1 UNVERÄNDERTE LISTE

Wenn Sie eine vorgedruckte fertige Liste mit den darauf abgebildeten Kandidaten/Kandidatinnen überzeugt, können Sie diese unverändert übernehmen und ins Wahlkuvert legen. Wenn Sie dies tun, erhält die betroffene Partei die Anzahl aufgeführten Listenstimmen und jeder Kandidat/jede Kandidatin der Partei erhält eine Kandidatenstimme.

2 STREICHEN
Beim ersatzlosen Streichen von Kandidierenden erhalten die durchgestrichenen keine Stimmen. Die damit leer gebliebenen Listenplätze kommen aber der Partei trotzdem zugute.

3 PANASCHIEREN
Panaschieren ist das Ersetzen von Kandidaten. Sie können eine Kandidatin oder einen Kandidaten auf einer vorgedruckten Liste streichen und handschriftlich eine/einen neuen aufschreiben – von einer anderen Partei. Die Partei der vorgedruckten Liste verliert eine Listenstimme, die des eingefügten Kandidaten gewinnt eine zusätzliche.

4 KUMULIEREN
Wenn Sie sich für eine Kandidatin oder einen Kandidaten besonders aussprechen wollen, können Sie dieser Person mehr Stimmen geben: Sie führen den Namen zwei Mal auf, müssen aber dafür einen anderen Kandidaten bzw. eine andere Kandidatin streichen.

5 LEERE LISTE MIT PARTEI
Sie können sich eine eigene Liste zusammenstellen, indem sie die beigelegte leere Liste selbst ausfüllen. Zuoberst können Sie den Namen einer bestehenden Liste aufführen, darunter dürfen Sie Kandidierende aller Parteien aufschreiben. Bleiben Listenplätze frei, erhält die Partei die leeren Listenplätze als Stimmen. Wichtig dabei ist, immer Kandidierende aufzuführen. Ansonsten ist die Liste ungültig und die Partei erhält keine Stimmen.

6 LEERE LISTE OHNE PARTEI
Wenn Sie nur Kandidierende unterstützen möchten, aber keine Partei, ist dies möglich: Sie schreiben lediglich die Personen auf, die Sie wählen möchten. Die Parteien erhalten so viele Stimmen, wie Kandidierende von ihnen aufgeführt sind.

DIE HÄUFIGSTEN FEHLER – SO VERMEIDEN SIE, DASS IHRE LISTE ALS UNGÜLTIG ERKLÄRT WIRD:

Alle Stimmzettel der ganzen Familie in ein Kuvert: Jeder Stimmzettel von jeder stimmberechtigten Person muss im eigenen Umschlag zugesendet werden.

Wiederholungszeichen anstelle des Namens: Beim Kumulieren muss immer der vollständige Name der doppelt gewählten Person aufgeschrieben werden und nicht mit Gänsefüsschen als Wiederholung kennzeichnen.

Stimmrechtsausweis vergessen zu unterschreiben: Stets alle Unterlagen kontrollieren, alles sauber aufschreiben und unterzeichnen und danach sorgfältig in den Umschlag legen.

WEITERE INFORMATIONEN UND ANLEITUNGEN:

Unter der Homepage ch.ch/ wahlen2023 finden Sie alle offiziellen Informationen über die diesjährigen eidgenössischen Wahlen. Sie finden zudem allgemeine Informationen über das Schweizer Parlament und das Wahlsystem sowie Wahlanleitungen.

An den Abstimmungs- und Wahltagen veröffentlicht der Bund zudem stets aktuell die Resultate auf seiner App «VoteInfo».

WAS SIND LISTENVERBINDUNGEN?

Parteien und Gruppierungen gehen mit Listen und Unterlisten Verbindungen ein, um ihre Wahlchancen zu verbessern. Bei der Sitzverteilung werden die Stimmen, welche die Listenpartner erhalten haben, zuerst addiert: So wird ermittelt, wie viele Mandate (Sitze) sie zusammen erhalten. Anschliessend werden die zusammen erhaltenen Mandate nach den Proporzregeln auf die einzelnen Listenpartner verteilt. Gewählt sind dann die Kandidierenden mit den meisten Stimmen.

QUELLE: BUNDESKANZLEI

UNSCHLÜSSIG, WEN SIE WÄHLEN SOLLEN?

Auf easyvote.ch gibt es einen interaktiven Fragebogen für die National- und Ständeratswahlen. Anhand Ihrer Antworten erhalten Sie ein sogenanntes Smartspider: Es ist eine grafische Darstellung Ihrer politischen Einstellungen zu acht Themenbereichen. Dieses Profil wird mit dem Profil der Kandidierenden abgeglichen. Sie erhalten eine Übersicht, mit wie vielen Prozenten Ihre politische Einstellung mit denen der jeweiligen Kandidaten übereinstimmen.