Tourismus im Fokus

  02.09.2022 Tourismus

Viel Potenzial – kaum Aufwand
Zur Zielgruppe «Best Agers» zählt die Beherbergungsbranche Gäste, die über 60 Jahre alt, noch fit, aktiv und erlebnisfreudig sind. Sie haben Zeit und sind bereit, einen guten Preis für gute Qualität zu zahlen. Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung bilden sie ein stetig wachsendens Gästesegment. Doch: Welches sind ihre Bedürfnisse in den Ferien? HotellerieSuisse führte in Zusammenarbeit mit der International Association for Healthy Aging (IAHA) und Best Agern nicht repräsentative Mystery-Checks in Berner Stadthotels durch. Das Ergebnis: Drei von vier Hotels – aber auch die Destination Bern – haben Aufholbedarf, was den Service für diese Zielgruppe angeht. Im Zeitalter der Digitalisierung bleibt der Wert des menschlichen Kontakts bei Seniorinnen und Senioren wichtig, macht möglicherweise gar einen Qualitätsunterschied aus. Die «Best Agers» wollen keine Sonderbehandlung, geschweige denn die berüchtigten Seniorenteller. Vielmehr geht es um den Grundgedanken der Hospitality: Den persönlichen Service, zuvorkommende Freundlichkeit und die Sensibilität für die individuellen Bedürfnisse. Best Agers wollen Neues erleben, wünschen Inputs, Qualität und persönliche Begegnung. Dafür weist dieses Gästesegment eine grosse Kaufkraft auf.
Link: https://www.iaha.ch/de/aktuell

Freiwillige Wanderer
In unserem Land gibt es rund 50’000 Wanderwegweiser-Standorte und etwa 250’000 Zwischenmarkierungen. Über 1500 Ehrenamtliche kümmern sich in der Schweiz um das 65’000 Kilometer lange Wanderwegnetz. Sie pflegen regelmässig die gelben Markierungen: Auf ihren Touren frischen sie die Farbsignale auf, reinigen, montieren oder ersetzen Wegweiser, schneiden diese von Gestrüpp frei, dokumentieren Schäden und führen einfache Unterhaltsarbeiten an den Wanderwegen durch. Insgesamt kommen so jährlich fast 100’000 Stunden Freiwilligenarbeit zusammen. Die unentgeltliche Arbeit entlastet den finanziellen Aufwand für den Unterhalt des Wanderwegnetzes: Dafür müssten sonst rund 53 Millionen Franken eingesetzt werden. Die Vereinigung Schweizer Wanderwege schätzt die direkte Wertschöpfung des Wanderns auf 3,6 Milliarden Franken pro Jahr. Den wertvollen Beitrag der Freiwilligen wird nun mit einer Kampagne sichtbar gemacht: https://merci-wanderwege.ch/

Chance E-Mountainbike?
Eine Studie der Universität Bern belegt: Das wirtschaftliche Potenzial von E-Mountainbiken ist gross. Sie benennt aber auch Konflikte mit der Natur und anderen Sportarten. E-Biker sind in der Regel älter, finanzkräftiger und genussorientierter als konventionelle Mountainbikerinnen und Mountainbiker. Zudem weisen sie ein tieferes Fitnesslevel auf und die Fahrtechnik bewegt sich auf bescheidenerem Niveau. Daraus resultiert ein erhöhtes Verletzungsrisiko. Die hohe Finanzkraft sowie die Ausweitung der Zielgruppe auf ältere Personen und solche mit einem tieferen Fitnesslevel bieten ein grosses Potenzial für zusätzliche Wertschöpfung. Allerdings kann dieses wirtschaftliche Potenzial nur genutzt werden, wenn vermehrt in Infrastruktur und spezifisches Marketing investiert wird. Es bestehe jedoch das Risiko, dass die Bikerinnen und Biker aufgrund des elektrischen Antriebs die Aufstiege vermehrt mit dem E-Bike bestreiten und dadurch bei den Bergbahnen weniger Ertrag anfällt. Die grösste Gefahr des neuen Trends sehen die Studienautoren im ökologischen Bereich: «Um potenziellen Konflikten vorzubeugen, könnten Destinationen die Infrastruktur fürs Wandern und fürs E-Mountainbiken entflechten. Damit würde aber der Landschaftsverbrauch erhöht und die natürliche Attraktivität vermindert. Dies könne folglich dazu führen, dass Gäste, welche wegen des Naturerlebnisses anreisen, wegbleiben würden.»
Mehr dazu: https://bit.ly/3PSELwU

ZUSAMMENGESTELLT VON KURT METZ

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