Neuer Stern am Gstaader Event-Firmament?
12.10.2023 SportAnfang November findet in Gstaad erstmals ein neues internationales Curlingturnier statt. Zwölf Topteams aus neun europäischen Nationen kämpfen in der Kategorie Mixed-Doubles um Sieg und Punkte. Steht damit ein neuer Topevent in den Startlöchern?
KEREM S. MAURER
Am neuen internationalen Curlingturnier in der Kategorie Mixed-Doubles, das vom 3. bis 5. November im Sportzentrum Gstaad durchgeführt wird, sollen laut einer Mitteilung der Veranstalter «zahlreiche Mannschaften mit dabei sein, welche zu den besten der Welt zählen». Darunter erwarten die Verantwortlichen auch die Nationalteams aus Schweden, Estland und Spanien. Doch auch namhafte Schweizer Teams kämpfen um den Sieg in Gstaad: Mit Briar Schwaller-Hürlimann und Yannick Schwaller treten die amtierenden Schweizermeister ebenso an, wie das Olympiateam von 2022 mit Jenny Perret und Martin Rios.
Zur Begründung, warum das Turnier in Gstaad stattfindet, heisst es in der Mitteilung: «Weil das etablierte internationale Turnier in Bern dieses Jahr eine Pause einlegt, hat sich kurzfristig ein Organisationskomitee gegründet, welches das Turnier nach Gstaad holt.» Das klingt nach einem spannenden, neuen Event. Wer steckt dahinter?
Einheimische Athleten im OK
Im OK des neuen internationalen Curlingturniers in Gstaad wirken mit der aktuellen Vize-Schweizermeisterin im Frauen-Curling, Celine Schwizgebel, und dem langjährigen Gstaad-Spieler Neal Schwenter gleich zwei lokale Athleten mit. Ausserdem könne man bei der Organisation auf die Erfahrungen der Berner Organisatoren zählen und man habe mit Martin Rios einen Topathleten, welcher das Turnier mit seinem Wissen unterstütze, erklärt Neal Schwenter, der das OK präsidiert. Doch wie bei allen Events geht es auch beim neuen internationalen Curlingturnier in Gstaad um Geld für die Durchführung. «Bei der ersten Durchführung eines Turniers gibt es viele Initialkosten, welche durch ausserordentliche Sponsoringbeiträge gedeckt werden müssen. Da sind wir um jeden Franken froh», lässt sich OK-Präsident Neal Schwenter in der Medienmitteilung zitieren.
Die Freude in Gstaad ist gross
«Die Idee ist, dass dieses Curlingturnier den Weg in die Gstaader Agenda findet und wir es jährlich zwischen Ende Oktober und Anfang November durchführen können», sagt Paddy Käser, Kommunikationsverantwortlicher im OK. Das sind Töne, die auch bei Gstaad Saanenland Tourismus (GST) gut ankommen. Tourismusdirektor Flurin Riedi sagt auf Anfrage: «Dass wir erstmals ein internationales Mixed-Doubles Curlingturnier mit den besten Spielern aus Europa und der Schweiz durchführen können, freut mich sehr! Die über zwölf Topteams aus neun Nationen, welche mit ihren Betreuerteams anreisen, werden nicht nur Gstaad medial in die Welt hinaustragen, sondern auch für willkommene Logiernächte in der ansonsten doch eher ruhigen Zwischensaison sorgen.» Auch im Sportzentrum Gstaad freut man sich auf «ein spannendes Curlingturnier mit Topathleten», wie Geschäftsführerin Cornelia Walker bekannt gibt. Sie schreibt: «Das Sportzentrum Gstaad freut sich sehr über das Engagement des jungen Organisationskomitees, damit das Curlingturnier in Gstaad durchgeführt werden kann.» Sie ist überzeugt, dass sich ein Besuch für alle lohne.
FÜNF FRAGEN AN OK-PRÄSIDENT NEAL SCHWENTER
«Wir hoffen, dass wir mit unserem Turnier die Nebensaison etwas beleben können»
INTERVIEW: KEREM S. MAURER
Wie reagieren die Berner, wenn Sie ihnen ihr Curlingturnier wegnehmen?
Wir nehmen den Bernern nichts weg. Wir wollen neben Bern ein zweites Turnier im Oberland durchführen. Das Curlingturnier in Gstaad soll eine Ergänzung sein.
Gibt es im Saanenland ein an Curling interessiertes Publikum?
Der Curlingklub in Gstaad verfügt über rund 80 Mitglieder, zudem werden jeden Winter mehrere Breitensport-Turniere durchgeführt. Oft auch mit Mannschaften ausserhalb der Region. Von 2011 bis 2013 haben zudem die Elite-Schweizermeisterschaften jeweils in Gstaad stattgefunden. Wir hoffen, dass wir die an Curling Interessierten motivieren können, wieder ins Sportzentrum zu kommen.
Sie wollen dieses Turnier regelmässig in Gstaad durchführen. Soll es denn auch grösser werden?
Nein, viel grösser werden wir das Turnier nicht machen, vielleicht bis 16 oder maximal 20 Teams. Da wir mit den fünf Curlingbahnen im Sportzentrum limitiert sind, sind grössere Turniere schwierig. Was wir uns vorstellen können, ist, dass wir vielleicht schon am Donnerstag beginnen, statt erst am Freitag. Aber das wird sich zeigen.
Alle Spiele können gratis besucht werden. Warum verlangen Sie beim Curlingturnier keinen Eintritt?
Curling ist eine Randsportart. Es ist Usus, dass man keinen Eintritt bezahlen muss, um die Matches zu sehen. Uns ist wichtig, dass die Einheimischen kommen, Spass haben und sich die Matches anschauen.
Es ist ja anfang November sonst nicht viel los in Gstaad...
Genau. Wir hoffen, dass wir mit unserem Turnier die Nebensaison etwas beleben können.