Die Stimmberechtigten haben allen drei nationalen Vorlagen deutlich zugestimmt. Im Kanton Bern werden die Volksrechte gestärkt. 85,4 Prozent haben der entsprechenden Vorlage zugestimmt. Auch im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen wurden alle Vorlagen angenommen – wenn auch nicht so deutlich.

Eine Transplantation ist heute nur möglich, wenn die verstorbene Person der Spende zu Lebzeiten zugestimmt hat. Neu muss, wer seine Organe nicht spenden möchte, dies zu Lebzeiten festhalten. Mit 60,2 Prozent haben sich die Schweizer Stimmberechtigten am Sonntag für den Paradigmenwechsel von der Zustimmungslösung hin zur Widerspruchslösung entschieden. Vorderhand gilt aber noch die alte Regelung, die Widerspruchslösung wird frühestens 2024 eingeführt.

Die Schweiz wird den Ausbau der europäischen Grenzschutzagentur Frontex mittragen. Dafür hat sich das Schweizer Stimmvolk mit einem Ja-Anteil von 71,5 Prozent deutlich entschieden. Die Beitragszahlungen der Schweiz steigen damit schrittweise von 24 Millionen Franken im Jahr 2021 auf geschätzte 61 Millionen Franken im Jahr 2027. Mit 58,4 Prozent fand auch die Änderung des Filmgesetzes – die Flex Netflix, wie die Vorlage auch genannt wurde – eine Mehrheit.

Die Stimmbeteiligung lag schweizweit bei 40,3 Prozent.

Volksvorschlag hat Vorrang
Mit 85,4 Prozent hat das Berner Stimmvolk die Vorlage «Volksvorschläge vor grossrätlichen Eventualanträgen» angenommen. Mit der Verfassungsänderung werden die Volksrechte gestärkt, denn künftig hat der Volksvorschlag gegenüber einem Eventualantrag des Kantonsparlamentes den Vorrang. Die Stimmberechtigten folgten der Empfehlung des Grossen Rates, der sich mit 121 gegen 21 Stimmen für die Verfassungsänderung ausgesprochen hatte.

Die Stimmbeteiligung im Kanton Bern lag bei 34,8 Prozent.

4 x Ja im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen
Ebenfalls allen Vorlagen zugestimmt haben die Stimmberechtigten im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen. Die Resultate fielen allerdings knapper aus. Das Transplantationsgesetz wurde mit 50,8 Prozent nur knapp angenommen. Mit 50,4 Prozent wurde der Änderung des Filmgesetzes zugestimmt. Abgelehnt wurden die beiden Vorlagen in den Gemeinden Lauenen, Boltigen und St. Stephan. Zustimmung in allen sieben Gemeinden fanden hingegen die Frontexsowie die kantonale Vorlage. Zum Ausbau von Frontex legten 68,3 Prozent ein Ja in die Urne, zur Stärkung der Volksrechte im Kanton Bern 78,8 Prozent .

Die Stimmbeteiligung im Verwaltungskreis Obersimmental-Saanen lag mit 30,7 respektive 28,3 Prozent deutlich unter dem schweizerischen respektive kantonalen Durchschnitt.

ANITA MOSER/PD