Gümmelerinnen im Saanenland
05.09.2022 Sport, Gstaad, Sport, Saanenland, Saanen, AbländschenIn den Road Bike Summit eingebettet, fand am Samstag im Saanenland ein Velorennen statt, bei dem ausschliesslich Damen am Start waren. Das Teilnehmerinnenfeld war international, die Rückmeldungen voll des Lobes.
JENNY STERCHI
Ein Programm aus Velorennen, gemütlichem Beisammensein und leichtfüssiger Weiterbildung stand im Mittelpunkt des Road Bike Summit.
Neue Erkenntnisse
Für die diversen Kurse, in denen fahrerische Fähigkeiten und Rennradtechnik vermittelt, sowie Rennvelos getestet wurden, konnte der Veranstalter keine geringere als Nicole Brändli engagieren. Sie ist ehemalige Profi-Radrennfahrerin, mehrfache Siegerin des Giro d’Italia Femminile und Olympiateilnehmerin in den Jahren 2000, 2004, 2008.
Genuss und Grenzerfahrungen
Am Samstag standen den über 200 Teilnehmerinnen drei Strecken in und ums Saanenland offen. Die Zeitnahme war fakultativ. Viele der Teilnehmerinnen kämpften gegen sich selbst, genossen das überaus köstliche Angebot an den Verpflegungspunkten, die Gesellschaft anderer Fahrerinnen und natürlich die Landschaft. «Es hatte schon bissige Anstiege dabei», resümierte eine Fahrerin im Ziel. «Aber nur wer leidet, lernt sich selber kennen.»
Einzigartig in Europa
Auffällig war das internationale Teilnehmerinnenfeld am europaweit einzigen Velorennen auf Breitensportniveau, das ausschliesslich Frauen offen steht.
Eine Dame aus Houston fuhr mit ihrer Kollegin aus Mexiko. «Ich bin für ihre kurzfristig erkrankte Tochter eingesprungen», sagte die Dame aus den Vereinigten Staaten von Amerika, die schon eine Zeit lang in der Schweiz, nämlich in Küssnacht am Rigi, lebt. «Aber ich bereue nicht eine Minute. Es war ein wunderbarer Tag.» Zwei Fahrerinnen aus Zürich, die im letzten Jahr die besagte Tochter bei der Erstausgabe des Damenrennens im Saanenland kennengelernt hatten, waren wieder auf die Streck gegangen. «Diese Verpflegung an der Strecke ist wirklich sagenhaft», schwärmten beide gleichermassen.
Es sei schon im letzten Jahr alles sehr gelungen gewesen, aber in diesem Jahr sei es nochmal deutlich besser geworden. Alle vier Frauen sind keine verbissenen Rennfahrerinnen, dennoch kämpften sie sich jeden Anstieg hinauf, ohne abzusteigen.
Ansprüche der Damen
Einziger Kritikpunkt war, dass es keinen Zielbogen gab. Die eine oder andere bog in die Einfahrt zum Hotel Huus und fragte: «Wo ist denn nun das Ziel?».
Aber der Empfang im Hotel, das als Gastgeber für die Damen feines Risotto und kühle Getränke bereit hielt, setzte einen grandiosen Schlusspunkt unter den Renntag. Die gediegene Atmosphäre lud viele der Fahrerinnen zum Verweilen ein und die Damen, die in Grüppchen überall in der Lobby ihren individuellen Triumph feierten, machten allesamt einen sehr zufriedenen Eindruck. Auf die Frage, woher er die Ansprüche und Erwartungen der Damen so genau kenne, schmunzelte der Veranstalter Alex Beeler: «Ich bin bei der Planung und Organisation des Anlasses ja nicht alleine», und deutete auf seine Partnerin, die den Damen nach dem Rennen bei der Demontage der Zeitnahmechips behilflich war. Ausserdem sei die Positionierung des Rennens in Gstaad und Umgebung verpflichtend für das «Wünsche von den Augen ablesen».
Die Zukunft des Damenrennens
Auch im kommenden Jahr wird es eine Ausgabe des bisher in Europa einzigartigen Anlasses im Saanenland geben. Voraussichtlich Ende Juni wird es wieder eine Mischung aus Velorennen auf diversen Strecken und Kursangeboten rund ums Rennvelo geben, die sich ausschliesslich an Frauen richtet. Neu wird es auch eine Mischung aus gediegener Atmosphäre im Huus Hotel und Programmpunkten in der Gstaader Promenade geben, die dem Anlass etwas mehr Sichtbarkeit verleihen werden.