Flechtfrisuren, gestreckte Zehen und Applaus von der Tribüne

  01.04.2022 Sport, Saanen, Vereine

Am vergangenen Samstag starteten Turnerinnen und Turner aller Alters- und Leistungsklassen an einem Testwettkampf im Ebnit. Für die einen war es der erste Wettkampf überhaupt, für die anderen endlich und nach langem mal wieder eine Möglichkeit, sich mit der vereinseigenen Konkurrenz messen und vergleichen zu können.

Nervosität waberte durch die Turnhalle, als am Samstagmorgen 35 Turnerinnen und drei Turner vom TV Saanen-Gstaad in den Vereinsturndress schlüpften und sich anschliessend einturnten.

Lange Wettkampfpause
Seit Langem gab es für die jungen Geräteturner und -turnerinnen endlich mal wieder die Möglichkeit, an den Ringen, am Boden, Reck und Sprung zu zeigen, was sie den Winter über alles trainiert hatten. Bei den Jungs stand noch zusätzlich der Barren auf dem Programm. Wobei, wenn man Dana Berchten, der Moderatorin des Vormittags Glauben schenken durfte, einige Elemente bis vor zwei Wochen noch nicht vorzeigbar gewesen seien. Und nun, zwei Wochen später, bot der vereinsinterne Testwettkampf die Plattform, um die Übungen eben doch zu präsentieren.

Die Tribüne war besetzt von Eltern, Grosseltern, Geschwistern und Zuschauenden, die irgendein Kind in der Halle kannten, auf das sie megastolz waren. Der gut besuchte Zuschauerraum dürfte die eingangs erwähnte Nervosität nicht unbedingt abgebaut haben.

Wettkampfpremieren
Aber als man dann nach Leistungsklassen sortiert an die Geräte ging, hatten Konzentration und Ehrgeiz Besitz von den Kindern und Jugendlichen ergriffen. Begleitet von Leiterinnen und Leitern überraschte mancher Turner und manche Turnerin mit dem Spagat am Boden, einem gewagten Abgang an den Ringen oder einer unerwartet temporeichen Aktion am Sprung.

Die gezeigten Leistungen der Jüngsten waren besonders wertvoll, denn sie hatten aufgrund der andauernden Einschränkungen während des vergangenen Turnjahres noch überhaupt keine Wettkampfluft schnuppern können. Sie feierten am Samstag ihr Wettkampfdebüt. Auch bei den Grösseren verhielt es sich ähnlich. Kaum Wettkämpfe, selten Vergleiche und nur sehr beschränkte Möglichkeiten, sich mit anderen Turnerinnen und Turnern zu messen.

Die eigene Leistung einordnen und misslungene Übungen als Niederlage wegstecken – das sind Dinge, die sich bei einer gewissen Wettkampfroutine von selbst einstellen. Umso härter war es, was es mit dem einen oder der anderen machte, wenn etwas nicht nach Plan lief. Am Ende strahlten dann doch alle fürs Gruppenfoto in die Kamera.

Es braucht alle
Der TV Saanen-Gstaad verfügt zum Glück über so viele Wertungsrichter, dass die Leistungen professionell benotet werden konnten. Für dieses Amt muss übrigens eine Ausbildung absolviert werden. Jeweils zu zweit beobachteten sie an jedem Gerät die Turnerinnen und Turner sehr genau, zweifelten, beratschlagten, verglichen und vergaben schliesslich die Punktzahlen.

Und wer waren die Gewinner? Alle natürlich. Die Leiterinnen und Leiter, die sahen, dass die Korrekturen im wöchentlichen Training doch gefruchtet haben. Die Wertungsrichter, die mit einem Schokoladenhasen belohnt wurden. Und natürlich auch die Mädchen und Jungen, die ihre Wettkampffähigkeit testen, endlich Lampenfieber erleben und ihr turnerisches Können präsentieren konnten.

Der Druck, auf den Punkt die Leistungen abrufen zu können, war in den letzten beiden Jahren verloren gegangen. Auch für die Motivation, sich zu steigern und zu verbessern, waren die aussergewöhnlichen letzten Monate nicht gerade förderlich. Manch einer fand nicht mehr zur Lust am Turnen zurück und hörte auf. Die Turnerinnen und Turner am Samstag aber bewiesen, dass es sich lohnt, dranzubleiben, Gelerntes zu perfektionieren und Neues zu versuchen.

TV SAANEN-GSTAAD


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