Entwicklungsabbruch des neuen Agrarinformationssystems
07.01.2025 RegionDie Kantone Bern, Freiburg und Solothurn beenden die Arbeiten am neuen Agrarinformationssystem. Das finanzielle Risiko des Informatik-Projekts sei zu gross. Stattdessen werde das bestehende System Gelan weiterbetrieben. Geprüft werde langfristig der Anschluss an ein System für die ganze Schweiz.
Im März 2024 hätte der Kanton Bern die Arbeiten am neuen Agrarinformationssystem (NeuAIS) sistiert, nachdem die beteiligten Kantone Freiburg und Solothurn darüber informiert worden seien, heisst es in einer Medienmitteilung der Wirtschafts-, Energie- und Umweltdirektion (WEU). Am 19. Dezember 2024 hätten die zuständigen Regierungsmitglieder der drei Kantone den Schlussstrich unter das Projekt NeuAIS gezogen.
Kostenrahmen kann nicht eingehalten werden
Die Überprüfung des IT-Projekts, die seit April 2024 laufe, habe gezeigt, dass weder der budgetierte Kostenrahmen noch der Zeitplan eingehalten werden könne, schreibt die WEU, und: «Gestützt auf diese Ergebnisse hat der strategische Ausschuss den beteiligten Kantonen beantragt, das Projekt abzubrechen.» Stattdessen werde das bestehende System Gelan (siehe Kasten) mit dem Ziel weiterentwickelt, dessen Lebensdauer bis nach 2030 zu verlängern. Ein Teil der Entwicklungen aus dem ersten Projektjahr von NeuAIS könne bei der Weiterentwicklung von Gelan verwendet werden. Das bernische Amt für Landwirtschaft und Natur (Lanat) schätze, dass rund ein Drittel der bisher getätigten Ausgaben von 3,36 Millionen Franken dabei genutzt werden könnten. Zudem hätten die Gelan-Kantone entschieden, an einer Vorstudie der Konferenz der Landwirtschaftsdirektorinnen und -direktoren teilzunehmen. Im Rahmen dieser Vorstudie würde geklärt, ob und zu welchen Bedingungen sich weitere Kantone am System NikA (Neues interkantonales Agrarsystem) beteiligen würden, das aktuell von zwölf Ostschweizer Kantonen entwickelt werde.
Der korrekte Agrarvollzug mit dem bestehenden System Gelan, wozu insbesondere die Ausrichtung der Direktzahlungen und der Strukturverbesserungsbeiträge an die Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter gehöre, bleibe mit diesem Entscheid jederzeit gewährleistet.
PD/KMA
AGRARINFORMATIONSSYSTEM GELAN
In der Schweiz gibt es heute fünf Agrarinformationssysteme. Der Kanton Bern betreibt seit 1999 zusammen mit den Kantonen Freiburg und Solothurn das System GELAN. Es wird von fast 30’000 Bewirtschaftenden und rund 500 Mitarbeitenden für eine Vielzahl von Vollzugsaufgaben verwendet.
2020 prüften die GELAN-Kantone einen Zusammenschluss mit anderen Kantonen. Diese Idee wurde 2021 verworfen. Die Arbeiten an einem neuen Agrarinformationssystem (NeuAIS) starteten im Frühling 2023. In der Wintersession 2023 hat der Grosse Rat einen Kredit von 9,2 Millionen Franken für den Berner Anteil an NeuAIS gesprochen.
PD
