Eine der steilsten Pisten der Welt
15.07.2022 Region, Volkswirtschaft, Sport, DestinationDie Skifans in den Waadtländer Alpen werden erleben, wie die legendäre Piste Pierres-Pointes ab diesem Winter 2022/23 wieder zum Leben erweckt wird. Dank eines 265 Meter langen Tunnels wird eine neue Piste, die einen Höhenunterschied von 1000 Metern aufweist, die Mittelstation Cabane mit dem Col du Pillon verbinden. Die Arbeiten kommen trotz der schwierigen Bedingungen im Hochgebirge gut voran, 100 Meter des Tunnels sind bereits gegraben.
Glacier 3000 investiert stark in den Skisport. Die neue schwarze Piste wird hervorragenden Skifahrerinnen und Skifahrern vorbehalten sein. Erreichen wird man sie, indem man einen 265 Meter langen Tunnel durchquert und sich dann am Fuss der Felswand des Gemskopfs wiederfindet.
Für Glacier 3000 hängt die Zukunft des Skisports von seinen langen Pisten ab. Dieses Projekt ist ein weiterer Schritt in der Entwicklung des Sports, nachdem 2018 der Red Run mit acht Kilometer Länge und 1700 Höhenmetern eröffnet wurde. Wie beim Red Run wird anstelle der Errichtung eines neuen Lifts die bestehende Infrastruktur optimiert. Bernhard Tschannen, CEO von Glacier 3000, freut sich: «Diese neue Piste wird eine der steilsten der Welt sein. Mit einer Passage durch einen Tunnel und einem Start mit 41 Grad Gefälle (87 Prozent) wird sie eine Herausforderung sein, die jeder erfahrene Skifahrer auf seine Erfolgsliste setzen möchte.» Die neue drei Kilometer lange Strecke wird auch die Qualität des Skierlebnisses auf Glacier 3000 deutlich verbessern, da man künftig den Ausgangsort der Anlagen mit angeschnallten Ski erreichen kann, was vorher nicht möglich war.
Eine ungewöhnliche Baustelle unter Hochgebirgsbedingungen
Ein solches Bauvorhaben auf 2300 Meter Höhe ist ein Abenteuer für sich. Die Arbeiten begannen am 2. Mai 2022, einen Tag nach dem Skisaisonschluss auf Glacier 3000. Die erste Herausforderung bestand darin, das Bohrgerät an den Ort des Geschehens zu bringen. Zu diesem Zweck wurde eine Transportseilbahn von der Mittelstation Cabane zur Baustelle im Martisbergtal gebaut. So wird das Material ausschliesslich mithilfe von Skiliften und nicht mit Helikoptern angeliefert, um die negativen Auswirkungen auf die Natur zu verringern. Die Bohrungen konnten am 10. Juni beginnen und seither wurden 100 Meter Tunnel gegraben. Die heftigen Gewitter dieses Sommers beeinträchtigten den Verlauf der Arbeiten, sodass sie aktuell einige Tage hinter der Planung zurückliegen.
Um den Tunnel zu bauen, wird zuerst ein GPS-Trassee mit Markierungspunkten, die während des Bohrens als Richtschnur dienen, erstellt. Nachdem es auf das Gestein übertragen worden ist, wird mit dem Bohren begonnen, indem man das Gestein sprengt. Das Geröll wird mit Maschinen herausgeholt. Der Stollen wird direkt wieder vermessen, um zu kontrollieren, ob der Verlauf eingehalten wird. Anschliessend spritzt man Beton auf das ausgehöhlte Gewölbe, um die Decke zu sichern. Der Naturstein bleibt an den Seiten sichtbar. Wenn diese Schritte abgeschlossen sind, wird ein weiteres Stück gebohrt und bei Bedarf die Richtung korrigiert. Herbert Brandstätter, Bauleiter bei der Gasser Felstechnik AG: «Wir kommen pro Sprengung 1,60 Meter voran, und wenn alles gut geht, können wir mit drei bis vier Metern pro Tag rechnen. Das andere Ende des Tunnels sollte bis Ende August/ Anfang September erreicht sein.»