Der Grundtenor: Jetzt oder nie!

  27.03.2023 Saanen

Die Botschaft von Impact Gstaad an der Infoveranstaltung zum Projekt Solsarine war deutlich: Jetzt ist die Zeit reif, die Chancen stehen gut und noch nie war es – dank der Gesetzesanpassung namens «Solarexpress» – so günstig, grosse Fotovoltaikanlagen zu realisieren.

KEREM S. MAURER
An die achtzig Personen wohnten am vergangenen Donnerstagabend der Infoveranstaltung von Impact Gstaad zu ihrem Solarpanelprojekt Solsarine bei. Solsarine bedeutet Solarstrom aus der Region für die Region (Wir haben das Projekt bereits ausführlich vorgestellt). Eingeladen haben die beiden Co-Initianten des Projekts Matthias In-Albon und Lorenz Furrer. Als Referenten traten neben den beiden Beat Kohler, Grossrat die Grünen, und Daniel A. Öchslin von der Green Energy Ventura AG auf.

Aufbruchstimmung
Die Referenten sprachen von sechs bis acht Standorten in der Region und sie gingen auf mögliche Auswirkungen auf die Landwirtschaft ein. Man sprach von einem «Vorzeigeprojekt», von «Pioniergeist», einer «ganz grossen Chance für die Region» und von «Energieunabhängigkeit». Rund zwei Quadratkilometer gross müssten die Anlagen sein, um die vier involvierten Gemeinden Saanen, Gsteig, Lauenen und Zweisimmen vollständig mit eigener Solarenergie zu versorgen. Das entspricht rund 0,6 Prozent der gesamten Fläche der vier Gemeinden. Das klingt nach wenig, ist aber dennoch viel. Sollte die Energiewende mittels Fotovoltaikanlagen vollzogen werden, wird dies sichtbar sein. Nach dreissig Jahren, sollten die Anlagen wieder zurückgebaut werden, bliebe nichts von ihnen zurück, versprachen die Referenten. Die Fundamente bestünden nicht aus Beton, sondern es seien Schraubenfundamente. Daraus resultiere kein Schaden an der Natur, keine giftigen Rückstände, nichts. Und Matthias In-Albon ist überzeugt, dass man Solsarine in der Region ohne Grosskonzerne stemmen könne. Es lägen bereits Investitionsanfragen vor, sagte er. Es geht um ein Investitionsvolumen von rund 200 Millionen Franken.

Klare Mehrheit steht hinter dem Projekt
Die Verantwortlichen massen den Puls der Anwesenden mittels Fragebögen, die sie austeilten und ausfüllen liessen. Dabei kam heraus, dass die deutliche Mehrheit der Besuchenden hinter dem Projekt steht und es unterstützt. «Ich finde es wichtig, dass gerade Gstaad dieses Projekt als erstes im Kanton Bern realisiert – als Vorzeigemodell!», schrieb jemand. Eine andere Person äusserte sich kritischer: «Sie gehen davon aus, dass mögliche Einsprachen durch das generelle ‹Go!› des eidgenössischen Parlaments verhindert oder zumindest gesteuert werden können. Das ist im Hinblick auf 2025 sehr riskant. Wer trägt das Risiko?»

Sportlicher Zeitplan
Bis Ende 2025 müssen mindestens zehn Prozent der vom Bund subventionierten FV-Anlage am Netz sein. Der Rest muss bis Ende 2030 fertiggestellt sein. Ehedem hiess es noch Ende 2028, doch diese Frist wurde bereits verlängert. Das heisst, es muss vorwärts gehen. «Es bleibt keine Zeit, um etwaige Einsprachen vor Gericht zu bereinigen», sagte Lorenz Furrer. Eine solche Verzögerung würde das Aus des Projekts bedeuten. Deshalb sei es entscheidend, alle Projektbeteiligten einzubinden. Am Ende der Veranstaltung blieb nur noch Zeit, um drei Fragen aus dem Saal zu beantworten (siehe Kasten). Alles andere wurde persönlich am anschliessenden Apéro ausführlich diskutiert.


DAS WAREN DIE FRAGEN

Wie kommt der Strom ins Tal?
Alle Standorte sind erschlossen und bei den meisten möglichen Standorten sind Trafostationen in der Nähe. Sämtliche Leitungen verlaufen unterirdisch. Es soll landschaftlich so wenig wie möglich verändert werden. Der Strom soll ja auch lokal verbraucht werden.

Wie viele Panels sind an einem Standort geplant?
3000 bis 4000 Panels müssen pro Hektare aufgestellt werden.

Wie will man solche Anlagen CO2 neutral bauen?
Nach etwa zweieinhalb Jahren ist bei solchen Anlagen die CO2-Neutralität gewährleistet. Solche Anlagen sind bis zu 99 Prozent rezyklierbar.


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