Kuhglocken gehen nach Brasilien und in die USA

  10.07.2023 , Gstaad, Sport, Event

Das Swatch Beach Pro Gstaad zog 28000 Zuschauerinnen und Zuschauer ins «Gstaadion». Vor dieser Kulisse siegten die Brasilianerinnen Ana Patrícia/Duda und die US-Amerikaner Partain/Benesh.

JENNY STERCHI
Kaum angefangen, ist es schon wieder vorbei. Die 23. Ausgabe des Gstaader Beachvolleyballturniers, das zur höchsten Kategorie Elite 16 gehört, hatte lange Spieltage, etwas weniger Helfer und viel Sonne vorzuweisen.

Grosse Namen und Schweizer Pech
Für einige der Favoritenteams ging es weit nach vorne. Andere mussten sich früh aus dem Turnier verabschieden. So geschah es den Schweizer Teams. Während es von den Schweizer Damen niemand aus der Poolrunde schaffte, versuchten die Herren Krattiger und Breer sich über die Round of 12 in die Viertelfinals zu kämpfen. Aber das gelang im Spiel gegen die Brasilianer Pedro Solberg/Guto (24:22, 20:22, 8:15) leider nicht.

Anders erging es den Turniersiegern Andy Benesh und Miles Partain aus den USA. Der erst 21-jährige Partain und sein über zwei Meter grosser Teamkollege marschierten ohne eine Niederlage durch das Turnier und liessen sich am Ende dafür die Siegerkronen aufsetzen … besser gesagt ihre ersten Gstaader Kuhglocken überreichen. Sie siegten mit einem beeindruckenden Verhältnis von zwölf gewonnenen zu zwei verlorenen Sätzen. Die Norweger Anders Mol und Christian SØrum, mehrfache Sieger des Gstaader Turniers, konnten sich weder im Pool-Spiel noch im Final gegen die Amerikaner durchsetzen. Auch wenn der Finalausgang am Ende ziemlich knapp war (21:15, 11:21, 16:18).

Echte Sportsmänner
Im Spiel um Bronze standen sich George/Andre aus Brasilien und Łosiak/ Bryl aus Polen gegenüber. Die Polen starteten energisch in den Match und holten sich den ersten Satz mit 21:18. Auch im zweiten Satz lagen sie mit 11:7 in Führung. Doch kurz darauf verletzte sich der Pole Michał Bryl heftig am Fuss und musste sich in Behandlung am Spielfeldrand begeben. Die Verletzung liess keine Fortsetzung des Spiels zu und so gelangten die Brasilianer auf Rang 3. Es zeugte von echtem Fairplay und Sportsgeist, als die beiden Brasilianer an der Siegerehrung das Trikot des verletzten Michał Bryl in die Kameras hielten.

Wieder die Damen aus Brasilien
Die Turniersiegerinnen Ana Patrícia/ Duda aus Brasilien wiederholten ihren Triumph vom letzten Jahr und ergänzten ihre Kuhglockensammlung daheim um zwei weitere Exemplare. Sie besiegten die US-Damen in zwei Sätzen (21:18, 21:18). Für die zweitplatzierten US-Amerikanerinnen Hughes/Cheng sind es die ersten Gstaader Trophäen, ebenso wie für die Drittplatzierten Nuss/ Kloth. Auf die Frage, wo die Glocke ihren Platz finden wird, sagte Kristen Nuss: «Darüber mache ich mir später Gedanken. Zunächst muss ich mir einfallen lassen, wie ich diese am Flughafen erkläre.»

Ausverkauftes Wochenende
Am Samstag und Sonntag waren keine Tickets für die Zuschauertribüne mehr zu bekommen. Und ein Blick auf die Zuschauerränge waren Beweis dafür. Trotz der vielen Menschen sowie hoher Temperaturen liessen sich die Beachvolleyballfans nicht davon abhalten, sich animieren zu lassen. Egal ob ein «Monster Block» oder ein Service-Ass, alles wurde von den legendären Bewegungen begleitet.

Im nächsten Jahr werden die Beachvolleyballfans und die besten Teams der Welt vom 3. bis 7. Juli in Gstaad erwartet.


Und was ich noch sagen wollte… 

JENNY STERCHI

«Es ist so gut organisiert», so klang es an vielen Ecken während der Turniertage. Es galt den Damen und Herren an der Kleiderausgabe, dem Personal am Ticketschalter, den Ballkindern und nicht zuletzt den Mitarbeitenden im Coop-Restaurant, denn sie lieferten für die vielen Helferinnen und Helfer das Mittagessen. Zu hören war es von Volunteers, Gästen sowie von Spielerinnen und Spielern. Und schnell wird klar: Das klappt nicht, wenn irgendwer nicht das macht, womit er beauftragt ist. In der Gemeinde Saanen leben knapp 7000 Einwohnerinnen und Einwohner. Das Swatch Beach Pro Gstaad zog viermal so viele Menschen, in Zahlen 28’000, auf das Turniergelände mitten im Dorf. Und das ist wichtig, ja sogar substanziell. Denn ein Anlass mit so viel Resonanz kann zufriedenstellende Einnahmen vorweisen, bleibt attraktiv für Sponsoren und pflegt so sein Renommee. Verzicht auf Giveaways spart Ressourcen. Und wenn es jetzt noch klappt mit dem Kleiderkarussell (wir berichteten), dann hat sich das Turnier zukunftsweisend ausgerichtet. Die Rückmeldungen zur Rückgabe der Helferkleidung seien positiv und neben zahlreichen Pullovern und T-Shirts seien zum Teil noch originalverpackte Regenjacken in die Kleiderabgabe zurückgekehrt. Das Bewusstsein ist geweckt, ohne auch nur ansatzweise auf die Stimmung im Dorf während des Turniers zu drücken. Und darüber freue ich mich. [email protected]

 


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote