Lauenen bekommt Postagentur – bei Lebensmittel Annen

  28.01.2010 Business, Lauenen


Ab Juni können hier nicht nur Lebensmittel eingekauft, sondern auch Briefe oder Pakete empfangen oder aufgegeben sowie Einzahlungen getätigt werden. (Foto: Irma Oehrli)


Nachdem die Post entschieden hat, die Poststelle in Lauenen zu schliessen, haben sich die Behörden und die Bevölkerung im vergangenen Oktober von den möglichen Alternativen «Postagentur» oder «Haus-Service» zähneknirschend für das «kleinere Übel», für eine Agentur ausgesprochen. «Finden wir keinen Partner, wird der Haus-Service umgesetzt», informierten die Verantwortlichen damals (wir haben berichtet). Mit dem Ehepaar Franziska und Bernhard Bettler wurde nun dieser Partner gefunden. Sie werden ab Juni 2010 die Postagentur in ihr Lebensmittelgeschäft integrieren.

Dienst an der Bevölkerung
Sie hätten sich anerboten, weil sich niemand anders zur Verfügung gestellt habe und weil es der ausdrückliche Wunsch der Bevölkerung und der Behörden war, dass im Dorf wenigstens eine Agentur realisiert werden könne, betonte Franziska Annen-Bettler auf Anfrage. «Wir sehen unser Engagement als Dienst an der Bevölkerung.» Für die Bevölkerung seien sicher die längeren Öffnungszeiten interessant und ein Vorteil gegenüber der Poststelle, die täglich vier und am Samstag zwei Stunden geöffnet hat. Ob sich der zusätzliche Mehraufwand für sie finanziell rechne, werde sich weisen, sagt Franziska Annen. Die Post vergütet den Aufwand mit einem Pauschalbetrag. Zusätzliches Personal anstellen liege nicht drin.
Zuhinterst im Laden wird eine Postecke eingerichtet, dazu müssen die Räumlichkeiten leicht angepasst werden. Auch administrative Anpassungen stehen noch an – unter anderem die Gründung einer GmbH. In der Postagentur können Briefe und Pakete aufgegeben und abgeholt, Einzahlungen getätigt oder Briefmarken gekauft werden. Neben der PostCard werden in den Postagenturen ab dem 1. Februar auch EC-Karten akzeptiert. Bareinzahlungen sind aus Sicherheitsgründen nicht und Barauszahlungen nur beschränkt möglich.
Ende Mai werden von der Post die notwendigen Geräte montiert und das Team instruiert. Ihnen sei es ein Anliegen, dass das ganze Team, inklusive den beiden Aushilfen und der Lehrtochter, die zweitägige Schulung machen kann, betont Franziska Annen.

Freude und Enttäuschung
Die Behörde freue sich, dass sich das Ehepaar Annen bereit erklärt habe, die Agentur in seinem Lebensmittelgeschäft zu integrieren, sagt Gemeindepräsident Ruedi Trachsel. Auf der anderen Seite sei jedoch die Enttäuschung über den Verlust der Poststelle in der Bevölkerung und auch bei der Behörde sehr gross. «Von der Poststelle konnte früher eine ganze Familie leben», so Trachsel. Als Gemeinde sei man daran interessiert, eine gute Lösung in Bezug auf die Postzustellung zu finden, betont Trachsel. Bereits im Oktober hat der Gemeindepräsident von den Verantwortlichen gefordert, die Postzustellung sei sowohl im Interesse der Bevölkerung als auch der ortsansässigen Briefträger zu organisieren. Es gehe nicht nur um vernünftige Zustellzeiten, sondern auch um eine möglichst umweltfreundliche Lösung und nicht zuletzt um den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Gemeinde.

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