Wie nahe geht Ihnen der Krieg in der Ukraine?

  08.03.2022 Umfrage

 

«Ich schaue die Nachrichten im Fernsehen, aber nicht jeden Tag. Denn ich habe eine kleine Tochter von fast zwei Jahren und bin berufstätig, da bleibt mir schlicht zu wenig Zeit. Aber wenn ich die Bilder von Flüchtlingen, vor allem solchen mit Kindern, sehe, tut mir das schon sehr weh. Wenn ich mir vorstelle, mit meiner Tochter flüchten zu müssen, meinen Partner zurücklassen zu müssen und ihn vielleicht nie wieder zu sehen, in unsere Wohnung womöglich nie mehr zurückzukehren, weil sie zerstört wird … Und ich dann mit dem Kind, Windeln, Fläschchen usw. auf dem Arm, ohne zu wissen, wo wir nachts schlafen sollen. Furchtbar!»

DINH PHAM, LAUSANNE


«Ich verfolge politische Themen generell sehr genau, aus verschiedenen internationalen Quellen. Einerseits habe ich eine gewisse Distanz dazu, allein schon wegen der räumlichen Entfernung, andererseits betrifft es uns wegen der Energieversorgung, der steigenden Preise, die auf den Kunden abgewälzt werden. Emotional betroffen bin ich momentan nicht, aber wir wissen nicht, wie die Situation noch eskalieren kann. Erste nukleare Betriebe sind schon unter russischer Kontrolle und bei Reden Putins wurde deutlich: Wer sich ihm dazwischenstellt, muss sich auf eine Gegenreaktion gefasst machen. »

PABLO CALVO, SAANEN


«Die Situation berührt mich sehr, alleine schon wegen meines Alters. Ich habe schon 1956/57 als kleines Kind die Ankunft der ungarischen Flüchtlinge in Montreux erlebt. Es gab auch damals eine grosse solidarische Welle. Wir sind nun so viele Jahre privilegiert und von Kriegen in Europa verschont geblieben! Auf der anderen Seite bin ich ein sehr positiver Mensch. Ich denke, die Hoffnung, dass man es besser machen kann, treibt die Menschheit an, sei es beim Klima, bei der Epidemiebekämpfung oder auch bei diesem Krieg. Wir leben von der Hoffnung, nicht von der Traurigkeit und Verzweiflung.»

FRANÇOISE BLANK, CHABLAIS /WALLIS


«Ich verfolge jeden Tag die aktuellen Entwicklungen in Online-Zeitungsberichten oder auch in Reportagen im Fernsehen. Natürlich mache ich mir Gedanken: Was sind die wirtschaftlichen Auswirkungen? Was würde ich machen, wenn sich der Krieg weiter ausbreitet auf andere Länder? Der Krieg bewegt mich, aber nicht in dem Masse, dass ich nicht mehr schlafen oder arbeiten könnte.»

WILSON PEREIRA, GSTAAD


«Ich bin sehr betroffen, der Krieg macht mir Angst. Am Morgen lese ich die Zeitung, informiere mich auch den ganzen Tag durch, am Abend schaue ich die Tagesschau. Ich schaffe es nur schwer abzuschalten. Aber ich gehe spazieren, geniesse die Berge und bin dankbar, dass wir das noch können.»

KAREN HUNZIKER, MÜNCHENSTEIN/BASEL-LAND

TEXT UND FOTOS: SONJA WOLF


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