Kluppenübergabe im Forstamt Gsteig

  09.10.2023 Gsteig

Nach 33 Jahren als Förster hat Arthur Haldi sein Amt an seinen Nachfolger Daniel Schneider übergeben. Die Gemeinde Gsteig freut sich auf eine weiterhin gute und sympathische Zusammenarbeit mit dem neuen Förster.

KEREM S. MAURER
«Ich übernehme einen gesunden, gut gepflegten, starken Wald», sagt Daniel Schneider erfreut. Er hat anfangs Juni 2023 den Teil Süd des Forstreviers Saanenland von seinem Vorgänger Arthur Haldi übernommen. Schneiders Gebiet umfasst eine Waldfläche von rund 4000 Hektaren – oder 40 Quadratkilometern – und beinhaltet die Gemeindegebiete von Gsteig und Lauenen sowie Meielsgrund. Daniel Schneider ist 50 Jahre alt und war von 2012 bis 2021 Förster in Lauenen, davor war er eineinhalb Jahre im Diemtigtal als Förster unterwegs. Er stammt ursprünglich aus dem Hasliberg.

Wie klappt die Zusammenarbeit im Wald?
Daniel Schneider liebt die Arbeit in der Natur und freut sich auf die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Waldbesitzern. «Es ist wichtig, dass man den Waldbesitzern zuhört und ihnen auf Augenhöhe begegnet», weiss er. Und: «Man muss die verschiedenen Interessen wahrnehmen.» Die Zusammenarbeit zwischen Förstern, Waldbesitzern, den Forstunternehmern und den Gemeinden klappe im Saanenland besonders gut, sind sich der scheidende und der neue Förster einig. Das Saanenland sei diesbezüglich eine gute Ecke im Kanton Bern, betont Arthur Haldi.

Was macht der neue Förster als erstes?
«Ich habe die Projekte von Arthur Haldi übernommen und werde diese möglichst auf dieselbe Weise betreuen und hoffentlich zur Zufriedenheit aller weiterführen», sagt Schneider. Vor allen Dingen aber sei es wichtig, dass er sein Gebiet kennen lerne. Arthur Haldi betont, dass dies am besten gehe, wenn man sich im Wald aufhalte. Natürlich gebe es Computerprogramme, mit denen man sich einen groben Überblick über das Gebiet verschaffen könne. Aber: «Wer seinen Wald wirklich kennen will, muss darin unterwegs sein. Muss ihn spüren, riechen und fühlen», betont Haldi.

Wie viele Kilometer läuft ein Förster täglich?
Wer tagtäglich im Gebirgswald unterwegs ist, macht nicht nur viele Kilometer, sondern auch unzählige Höhenmeter. Kann man dies in Zahlen ausdrücken? Daniel Schneider: «Es gibt diese Schrittmesser und Leute, die damit 10’000 Schritte täglich machen. 10’000 Schritte ist vermutlich etwa ein Drittel dessen, was wir an einem Tag machen.» Doch effektiv seine Schritte im Wald gezählt, hat weder Haldi noch Schneider. Aber die beiden sind sich einig: «Wir sind schon sehr fit und könnten ohne Zusatztraining am Glacier- 3000-Run teilnehmen!», sagen sie schmunzelnd.

Was sagt die Gemeinde zu den Förstern?
«Müsste ich die Zusammenarbeit mit Arthur Haldi in drei Worten zusammenfassen, wären das diese: unkompliziert, effizient und flexibel», sagt der Gsteiger Gemeinderat Urs von Siebenthal. Er ist Landwirt sowie Waldbesitzer und präsidiert die Land- und Forstwirtschaft. Man habe in Gsteig sehr viel Schutzwald, der gut und nachhaltig gepflegt werden müsse, betont von Siebenthal. Dies sei für die Gemeinde wichtig und dafür müssten gute Leute am Werk sein. «Arthur Haldi war ein solcher. Wir haben in zahlreichen Projekten dem Schutzwald viele Kubikmeter Holz entnommen», betont er und lobt die Zusammenarbeit mit Arthur Haldi mit den Worten: «Die Resultate haben immer gestimmt.» Mit Blick auf Daniel Schneider ergänzt Urs von Siebenthal: «Ich habe keine Zweifel, dass es mit Daniel Schneider genauso weiter geht.»

Und der Borkenkäfer?
Daniel Schneider winkt ab. Nach Windwürfen, sprich nach grossen Sturmschäden, wie man sie infolge der Orkanen Vivian (1990) und Lothar (1999) hatte, war der Borkenkäfer im Zusammenhang mit dem Jahrhundertsommer von 2003 ein grosses Thema, weil er sich damals sehr stark vermehrt hatte. Doch aktuell sei der Borkenkäfer kein Problem. «Borkenkäfer gibt es immer, die leben in unseren Wäldern. Wenn er zum Beispiel in einem Baum wohnt, wo sich der Specht schon niedergelassen hat, lassen wir den Baum gerne stehen.» Natürlich greife man ein, wenn es lokal plötzlich zu grossen Käferpopulationen komme, aber: «Aktuell haben wir einen sehr tiefen Bestand.»


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote