Ein Kongresshotel auf dem Rellerli

  23.09.2024 Schönried

Ein Kongresshotel mit Gastronomie und eine Lodge, die für alle Gäste offen stehen werden: Die Mountain View AG will dem Rellerli neues Leben einhauchen. Gegen das Baugesuch liegen allerdings Einsprachen vor, das Unternehmen zeigt sich jedoch optimistisch. Wir haben nachgefragt.

KEREM S. MAURER/JOCELYNE PAGE
Das Rellerli soll revitalisiert werden: Diese Aufgabe hat sich die Mountain View AG in Zusammenarbeit mit dem Verein Freunde des Rellerli zum Ziel gesetzt. Heute steht auf dem Schönrieder Berg noch das alte Berghaus und Teile der alten Gondelbahn sind noch zu sehen. Neu plant die Mountain View AG ein hochwertiges Berghaus mit Kongresshotel (siehe Kasten). «Das Projekt soll dem Berg wieder Leben einhauchen, nicht als Skigebiet, sondern als Tagungs- und Hüttenziel, wodurch neue Möglichkeiten für die Region geschaffen werden», schreibt die Mountain View AG auf Anfrage. Jahrelang sei die Rellerli-Gondelbahn ein wichtiger Bestandteil des Tourismus im Saanenland gewesen und habe Skifahrer:innen und Wandernde angelockt. «Aber wie alle wissen, wurde sie aufgrund finanzieller und betrieblicher Probleme eingestellt, wodurch das Gebiet nicht mehr genutzt wurde und keine absehbare Zukunft hatte.» Dies will das Unternehmen nun ändern.

Die Bahn ist eine wichtige Voraussetzung
Für die Mountain View AG sei die neue Zehner-Gondelbahn einer der wichtigsten Aspekte für die Revitalisierung des Berges. Die Bahn ist ein Projekt des Vereins Freunde des Rellerli, der sich für die Erneuerung der Bergbahn einsetzt und dieses Vorhaben vorantreibt (wir haben berichtet). Die Bahn werde jedoch nicht zum Skifahren genutzt, sondern biete denjenigen Zugang zum Berggipfel, die den Aufstieg nicht zu Fuss bewältigen können oder wollen, wie die Mountain View AG schreibt, die diese neue Vision unterstützt. Die Details des finanziellen Beitrags der Mountain View AG zur Gondelbahn würden noch diskutiert, jedoch bestätigt sie, dass sie die Tal- und Bergstation dem Verein kostenlos zur Verfügung stellt. «Sollte die Genehmigung für die Gondelbahn jedoch nicht erteilt werden, plant die Mountain View AG alternative Lösungen, um den Zugang zur Hütte zu gewährleisten», schreibt sie.

Ein öffentlicher Berg für alle
Der Sprecher der Mountain View AG gibt an, dass die neue Lodge und das Konferenzhotel für die Öffentlichkeit zugänglich sein werden. «Die Einrichtung soll zu einem Zentrum für Teambuilding-Veranstaltungen und Konferenzen werden und die lokale Wirtschaft ankurbeln, indem sie neue Arten von Besuchenden in die Region lockt», schreibt das Unternehmen. Darüber hinaus werde das Konferenzzentrum über ein Restaurant, eine Bar und ein Fumoir verfügen, die für alle Gäste geöffnet seien. «Zuletzt soll mit einer Buvette ein Ort geschaffen werden, der nicht nur den Gästen des Kongresshotels zugutekommt, sondern auch der örtlichen Bevölkerung, da ein vollständig öffentlicher Bereich jederzeit für alle zugänglich sein wird.»

Finanzierung und Unterstützung vor Ort
Laut Baugesuch belaufen sich die Baukosten auf rund 16 Millionen Franken. Auf Anfrage sagt die Mountain View AG: «Die Baukosten sind noch nicht vollständig beziffert, werden aber vollständig von den Projektträgern übernommen, sodass die Entwicklung ohne finanzielle Belastung für die örtlichen Behörden oder Steuerzahler erfolgen kann.» Sie betont, dass die neue Nutzung des Rellerli-Geländes den wirtschaftlichen Bedürfnissen der Region entsprechen werde. «Das Projekt wurde sorgfältig an die Anforderungen der lokalen und kantonalen Behörden angepasst, mit dem Ziel, so schnell wie möglich eine Baugenehmigung zu erhalten. Nach der Genehmigung wird das Bauprojekt neue Möglichkeiten für die Region schaffen, die lokale Wirtschaft unterstützen und die Attraktivität der Gegend für Touristen und Geschäftsreisende gleichermassen steigern», schreibt sie.

Das Unternehmen sehe sich verpflichtet, das Wesen der Region zu bewahren und zeitgleich Wachstumschancen zu bieten. So schreibt es: «Unser Ziel war es immer, die Ruinen der alten Seilbahn wiederzubeleben. Dieses Projekt ist zum Wohl der Region und der lokalen Wirtschaft.» Wenn das Projekt erfolgreich sei, könne die Rellerli-Sanierung zu einem Paradebeispiel dafür werden, wie «eine durchdachte, nachhaltige Entwicklung einem geschätzten Wahrzeichen der Region neues Leben einhauchen und sicherstellen kann, dass es auch künftigen Generationen noch von Nutzen ist», so das Unternehmen.

Einsprachen gegen das Bauprojekt
Die Mountain View AG hat ehrgeizige Pläne für ihr Projekt auf dem Berg, so wollte sie im März 2025 mit dem Bau beginnen. Auf Anfrage gibt das Regierungsstatthalteramt Obersimmental-Saanen an, dass gegen das Baugesuch Einsprachen eingegangen sind. Deshalb schreibt die Mountain View AG: «Der Widerstand gegen das Projekt hat jedoch Zweifel an der Realisierbarkeit dieses Zeitplans aufkommen lassen. Das Unternehmen bleibt jedoch optimistisch und hofft, dass die lokale Bevölkerung den Wert der Umwandlung des Geländes von verlassenen Bergbahnruinen in einen lebendigen Teil der Zukunft der Region erkennt.» Das Unternehmen betont, wie wichtig es sei, so schnell wie möglich eine Baugenehmigung zu erhalten, um mit dem Bau und auch mit dem Verfahren für die Bergbahn voranzukommen.

Um Umweltbedenken Rechnung zu tragen, habe die Mountain View AG ausserdem vorgeschlagen, eine temporäre Materialtransportseilbahn zu errichten, um die Auswirkungen auf die örtlichen Strassen zu minimieren. «Wir sind bestrebt, den Strassentransport so weit wie möglich zu reduzieren und den Transport von Baumaterialien per Hubschrauber zu vermeiden. Dieser Ansatz spiegelt den Fokus auf Nachhaltigkeit und den Wunsch wider, die Schönheit der Region auch während der Bauphase zu erhalten», schreibt die Firma.


DAS BAUVORHABEN

Das Bauvorhaben der Mountain View AG beinhaltet ein Kongresshotel mit 16 Hotelzimmern und insgesamt 32 Betten, dazu ein Restaurant mit Bar in der Grösse von 75 Innensowie 50 Terrassenplätzen. Zudem wird eine Lodge entstehen, für die 16 Plätze vorgesehen sind, draussen sollen es 20 sein. Zudem gibt es ein Fumoir.

KMA/JOP


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