Seit ihrer Gründung verkauft die Migros weder Alkohol noch Tabak. Das ist für gefährdete und suchtkranke Menschen sowie den Jugendschutz äusserst wichtig. Nun möchte die Führung der Migros dies u.a. aus wirtschaftlichen Gründen ändern.

Es ist zwar bekannt, dass die Migros bereits heute in Denner Filialen, Tankstellenshops, Freizeitbetrieben und sogar im eigenen Onlineshop alkoholische Getränke verkauft. Es entspricht allerdings einer Tatsache, dass die Migros für alkoholabhängige und suchtgefährdete Menschen die einzige Einkaufsmöglichkeit ist, ohne mit Alkohol- und entsprechender Werbung in Berührung zu kommen. Dies wird sehr geschätzt und zeichnet die Migros aus. Auch wenn die Migros das Verbot explizit auf alkoholische Getränke beschränkt, so sind auch deren Fertigprodukte tendenziell weniger mit Alkohol belastet oder es gibt eine Auswahl (z.B. Vermicelles ohne Alkohol und Vermicelles mit Alkohol). Renata Georg, eine der vier Migros-Delegierten, welche den Alkoholverkauf in der Migros befürwortet, plädiert für freie Entscheidungen und sieht darin auch die Wirtschaftlichkeit (vgl. «Migros-Magazin» vom 25. April 2022). Gerade in Überforderungs- und Stresssituationen kann die Selbstbestimmung für Menschen mit einer Abhängigkeit in Momenten des Verlangens eingeschränkt sein und der niederschwellige Zugang zu Alkohol im Regal stellt eine leichte Verführung dar. Die Migros führt nebst den zahlreichen Supermärkten auch Restaurants und Takeaways, welche eine wichtige «Sicherheitszone» für Abhängige und Gefährdete sind.

Die Genossenschafter und Genossenschafterinnen der Migros haben es in der Hand. Mögen sie mit einem Nein (Urnenabstimmung vom 16. Mai bis 4. Juni) die lange Tradition der Migros stützen, damit der Verzicht auf den Verkauf der alkoholischen Getränke erhalten bleibt. Vielen Dank für Ihre geschätzte Unterstützung. (Inserat folgt)

VEREIN BLAUES KREUZ SAANENLAND