Engagierte Bergregion Obersimmental-Saanenland
12.05.2022 SaanenlandAn der Delegiertenversammlung des Vereins Bergregion Obersimmental-Saanenland wurde über eine beinahe ausgeglichene Jahresrechnung, den Stand der Mountainbikeplanung und das erfreuliche Geschäftsjahr des Waldsanierungsfonds informiert. Sebastian Friess, Vorsteher beim Amt für Wirtschaft, referierte über das Spannungsfeld zwischen Regionalisierung und Zentralisierung.
JENNY STERCHI
«Die Versammlungen physisch abzuhalten, ist schon beinahe ungewohnt nach den letzten beiden Jahren», so eröffnete Toni von Grünigen, Co-Präsident des Vereins Bergregion Obersimmental-Saanenland die ordentliche Delegiertenversammlung am Mittwoch. Und alle, die dafür im Seminarraum des Golfhotels Les Hauts de Gstaad in Saanenmöser Platz genommen hatten, und zwar immer noch mit gebührendem Abstand, wussten, was er damit meinte.
Ein Fonds fürs Mountainbikeprojekt
Die Jahresrechnung, die der Geschäftsführer und Regionskassier Andreas Grünig vorstellte, wies einen kleinen Aufwandüberschuss von 613 Franken auf. Vor dem Hintergrund, dass der Verein bereits ein zweites Mal 25'000 Franken in den Fonds für die Mountainbikeumsetzung einzahlte, ist diese beinahe ausgeglichene Jahresrechnung bemerkenswert.
Umso schöner, dass der Verein Bergregion mit der zweiten Zahlung schon 50'000 Franken an Unterstützung für die Umsetzung des Mountainbikeprojektes bieten kann. «Es ist ein mächtiges Projekt, das uns noch eine Weile beschäftigen, viel Energie abverlangen und auch einen enormen Geldbetrag kosten wird», waren sich von Grünigen und Grünig einig. «So können wir die Gemeinden, die bei diesem Projekt im Fokus stehen, entlasten.»
Das Projektmanagement für die touristische Mountainbikeplanung obliegt der gemeinsamen Geschäftsstelle Bergregion Obersimmental-Saanenland mit der Planungsregion Kandertal. Mitglieder in diesem Planungsprozess sind die Gemeinden und Tourismusorganisationen der Regionen, verschiedene Ämter und Fachstellen der kantonalen Verwaltung sowie diverse Interessenvertretungen, wie zum Beispiel Schweiz Mobil, Berner Wanderwege, Landeigentümer und die regionale Bikeszene.
Die touristische Mountainbikeplanung wurde Ende letzten Jahres für die kantonale Vorprüfung eingereicht. «Für dieses Jahr wird eine schnelle Bereinigung und eine ebenso schnelle Genehmigung dieses Projektes erwartet», ist im Geschäftsbericht zu lesen und wurde an der Delegiertenversammlung nochmals bekräftigt. Auch die koordinierte Umsetzungsplanung soll gemeinsam mit Gemeinden, den Bergbahnen und dem Tourismus noch in diesem Jahr erfolgen.
Was sonst noch läuft
Willi Bach aus Saanen erläuterte das Jahresergebnis des regionalen Waldsanierungsfonds. Dank eines Ertragsüberschusses von 45'947 Franken in der Jahresrechnung können laut Bach die Gemeinden bei diversen Beitragszahlungen entlastet werden. Ausserdem werden nach wie vor Hausbesitzer beim Einbau einer Holzheizung finanziell unterstützt. Einzige Voraussetzung hierfür ist das ganzjährige Bewohnen der Immobilie.
Auch jene, die sich für einen Holzerkurs anmelden, werden bei den Kosten unterstützt. «Jeder Unfall ist einer zu viel», umriss Bach kurz aber deutlich die Notwendigkeit einer solchen Ausbildung. Und geholzt werden müsse im Bergwald, denn nur so könne die Funktion als Schutzwald erhalten bleiben. Neu wolle man die Waldeigentümer auch beim Transport zum Holzladeplatz unterstützen.
Drei Delegierte, die lange Zeit für Bergregion Obersimmental-Saanenland im Einsatz standen, haben sich im Laufe der vergangenen zwei Jahre zurückgezogen. Fred Stocker, Ernst Hodel und Jörg Trachsel wurden mit Geschenkkörben würdig verabschiedet. «Jörgs Geschenk haben wir ein wenig angepasst und den Käse weggelassen, denn Käse hat er selber genug», scherzte Toni von Grünigen.
Spannungsfeld bleibt spannend
Die Versammlung wurde mit einem Referat von Sebastian Friess, Vorsteher beim Amt für Wirtschaft, beendet. Er äusserte sich umfassend zum Spannungsfeld zwischen Regionalisierung und Zentralisierung. Vereinfacht gesagt, ging es um die gegenseitige Wahrnehmung der Interessen und Möglichkeiten bei den Bergregionen und der kantonalen Verwaltung. Im Ergebnis stand die Aufforderung an die Verantwortlichen und die Bevölkerung der Bergregion, mit innovativen und kreativen Projekten frühzeitig an die zuständigen Stellen der kantonalen Regierung und Verwaltung heranzutreten. Es solle weniger politisch agiert werden. Vielmehr solle jede mögliche Unterstützung mit konstruktiven Argumenten ins Boot geholt werden, um die Schlagkraft der Projektidee zu steigern. So könnten mitunter regional gesteuerte Projekte Zustimmung erhalten und von der Zentralisierung losgelöst werden.