Nach dreissig Minuten war die Liquidation beschlossen

  12.08.2024 Gstaad

Nach dem Verkauf des Eisbahnareals an die Gemeinde Saanen hat die Generalversammlung der Eisbahn Gstaad AG ihre Liquidation beschlossen. Das vorhandene Eigenkapital wird den Aktionären gemäss ihren Aktienanteilen ausbezahlt.

ANITA MOSER
Vor einem Jahr hat die Aktionärsversammlung der Eisbahn Gstaad AG den Verkauf des Areals an die Gemeinde Saanen beschlossen und die Gemeindeversammlung hat im Dezember 2023 dem Kauf zugestimmt. Damit lag es auf der Hand, die Eisbahn Gstaad AG aufzulösen. Einstimmig haben die 25 anwesenden Aktionäre, welche rund zwei Drittel des Aktienkapitals vertraten, am vergangenen Donnerstag im Hotel Arc-en-ciel die Liquidation beschlossen.

Als Liquidatoren wählte die Versammlung den bisherigen Kassier Jürg Horn, den Präsidenten Stefan Romang und den Vizepräsidenten Peter Brand.

Kapital wird aufgeteilt
«Eine Liquidation beinhaltet die Ausschreibung an die Gläubiger – das übernimmt Notar David Matti –, die komplette Erfassung der Aktionäre und eine Aufteilung des vorhanden Kapitals an die Aktionäre gemäss Aktienanteile», erklärte Stefan Romang das weitere Vorgehen. Bis das Geld ausbezahlt werde, gehe es mindestens ein Jahr, wenn nicht zwei, so Romang.

Letzter Jahresbericht
«Am 28. Februar haben wir den verhandelten Vertrag unterzeichnen können und der Betrag von drei Millionen Franken wurde sofort überwiesen», betonte Verwaltungsratspräsident Stefan Romang in seinem Jahresrückblick.

Die Eisbahn Gstaad AG sei gegründet worden, um das Areal der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. «Dieses Interesse haben wir so dem neuen Besitzer weitergegeben.» Über Jahrzehnte hätten die Mitglieder des Verwaltungsrates der Eisbahn Gstaad AG zum Gelände Sorge getragen und viel Herzblut investiert, so Romang. Er glaube, dass das Dorf Gstaad wesentlich anders wäre, hätte es die Eisbahn Gstaad AG nicht gegeben. «Die Eisbahn selber und die vielen Anlässe auf dem Areal haben das Ortsbild wesentlich geprägt. Ich wünsche mir, dass das auch weiterhin so bleibt. Und ich bin mir sicher, dass wir für dieses Unterfangen den richtigen Partner gewählt haben.»

Der Verwaltungsrat hat sich seit der letzten GV noch zweimal getroffen, um die verbleibenden Geschäfte abzuarbeiten. Alle hätten etliche Kilometer und Fronarbeit geleistet. Die lange und konstante Zusammensetzung des Verwaltungsrates zeigt aber, dass es ein gutes Team war, das etliche schwierige Entscheidungen treffen musste, diese zusammen getragen und sich dafür eingesetzt habe. «Ich schaue mit einem positiven Blick auf die Zukunft des Eisbahngeländes», so Romang. Das Projekt zur Sanierung des Areals gehe weiter, in der neu zusammengesetzten nichtständigen Baukommission vertrete Bernhard Ludi die Interessen der Eisbahn Gstaad AG.

Ausserordentlicher Jahresgewinn
Jürg Horn präsentierte die Jahresrechnung, die wegen des Verkaufs des Areals mit einem ausserordentlichen Jahresgewinn von knapp 2,175 Millionen Franken abschliesst. Das Eigenkapital beträgt knapp 3,4 Millionen Franken. Einstimmig genehmigte die Versammlung die Jahresrechnung, den Übertrag des Jahresgewinns auf die neue Rechnung und entlastete den Vorstand.

Parkplatz wird verkauft
Mit der Liquidation der AG wird auch der Parkplatz in der Einstellhalle Under-Gstaad nicht mehr benötigt. Einstimmig erteilten die anwesenden Aktionäre dem Verwaltungsrat die Kompetenz, den Parkplatz für 65’000 Franken zu verkaufen. «Vorab haben die Aktionäre Vorrang, den Parkplatz für diesen Preis zu kaufen. Falls mehrere Aktionäre Interesse haben, entscheidet das Los», erklärte Romang.

Vorstand wiedergewählt
Auch wenn die AG liquidiert wurde, fanden Wahlen statt. «Es ist ein ordentliches Wahljahr und vielleicht braucht es den Verwaltungsrat ja trotzdem noch», erklärte der Vorsitzende. Ausser Bernhard Ludi (Sekretär) stellten sich alle zur Wiederwahl. Mit Applaus für zwei weitere Jahre gewählt wurden Präsident Stefan Romang, Vizepräsident Peter Brand, Verwaltungsrätin Katharina von Siebenthal sowie die beiden Verwaltungsräte Robert Stutz und Patrick Zürcher. Eine kleine Randbemerkung: Katharina von Siebenthal wurde im Juni 2000 als erste Frau in den Verwaltungsrat der Eisbahn Gstaad AG gewählt – und sie blieb bis zuletzt einzige Frau in diesem Gremium.

Sanierung in Etappen
Die einzigen Wortmeldungen gab es unter dem Traktandum Diverses. Die Sanierung sei auf gutem Weg, es brauche aber Zeit, erklärte Gemeinderat Thomas Frei und Präsident der nichtständigen Baukommission. Die Sanierung wird in Etappen realisiert, damit alle Anlässe auch während der Bauphasen stattfinden können. «Das ist eine Knacknuss», so Frei. Ob die Öffentlichkeit über jede Etappe einzeln informiert werde oder ob es eine Informationsveranstaltung gebe, sei noch nicht definiert, antwortete Frei auf eine entsprechende Frage. «Die Sanierung kostet Geld und das muss jeweils vor die Gemeindeversammlung.» Der Zeitrahmen sei noch völlig offen. «Das Areal besteht aus verschiedenen Zonen – es braucht Umzonungen», erklärte Frei. «Es gibt keinen Schnellschuss.»

Unzufrieden zeigte sich Aktionär Gottfried von Siebenthal mit der aktuellen Teilnutzung des Areals. Es werde wieder parkiert, alle umliegenden Baustellen bräuchten das Areal als Deponieplatz für Baracken usw., wandte er sich direkt an Gemeinderat Thomas Frei.

Er danke für die gute Zusammenarbeit und er freue sich auf die Zukunft, sagte Ruedi Kunz, Co-Geschäftsleiter der Sportzentrum Gstaad AG, welche das Areal seit Oktober 2010 im Auftrag der Gemeinde Saanen (Pächterin des Areals) betreibt.


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