Die zweitbeste Leistung kam aus der Gstaader Klasse

  04.07.2022 Schule

Mit der Note 5,7 hat Rosalie Graf aus dem Gymnasium Gstaad die Maturitätsprüfung als Zweitbeste bestanden. Insgesamt durften zwölf einheimische Maturandinnen und Maturanden an der Feier ihren Ausweis entgegennehmen.

LOTTE BRENNER
Zum 57. Mal fand am Freitag im Kursaal Interlaken eine Maturitätsfeier des Gymnasiums Interlaken statt, welchem auch die Klasse aus Gstaad mit ihrer Klassenlehrerin Esther Wäfler angegliedert ist. Von 70 Geprüften haben 69 die Matura bestanden, was mit Blick auf die vergangenen 15 Jahre ein sehr gutes Ergebnis darstellt.

Nur Martina Winterberger, Schattenhalb, erreichte noch mehr Punkte als Rosalie Graf und kam mit der Note 5,8 auf den ersten Rang. Zusammen mit drei weiteren Bestschülerinnen und -schülern durften sie zwei Preise entgegennehmen. Vom Gymnasium war dies ein Büchergutschein und von der Schweizerischen Studienstiftung einen Freipass für eine Antragsstellung für ein Stipendium sowie die Möglichkeit der Vernetzung mit den Besten aus allen Schweizer Gymnasien, verknüpft mit Treffen, unter anderem der Teilnahme an Workshops.

Gelassenheit und viel Freude
Gastredner Nils Fuchs, vor vier Jahren selbst noch Maturand, heute Student der Rechtswissenschaft in Bern und Gemeinderat von Interlaken, wies die frischgebackenen Maturandinnen und Maturanden darauf hin, dass die Karriere nicht immer gradlinig verlaufe. Umso mehr müsse man sich auch dann mal Ruhe und Zeit gönnen, wenn der Studiengang gerade in eine Sackgasse zu laufen drohe. In die Ferne schauen, ein Ziel anpeilen, sei durchaus richtig, jedoch dürften dabei kurzfristige Projekte nicht aus den Augen verloren werden. Manchmal böten sich Gelegenheiten direkt vor der Nase an. Es sei wichtig, weiterhin angebotene Hilfe wahr- und auch anzunehmen. Fuchs wünscht den erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen des Gymnasiums für all die neuen Herausforderungen die nötige Gelassenheit und viel Freude.

Freiheit sinnvoll nutzen
Rektorin Andrea Iseli blickte in ihrer Grussrede auf die Coronazeit zurück, welche die anspruchsvolle und anstrengende Schulzeit noch härter geprägt hatte. Das Maturazeugnis wertet Iseli auch als eine Bereitschaftsbestätigung, die wiedergewonnene Freiheit sinnvoll und gewinnbringend zu nutzen. Sie blickte dabei in «die Zeit vor über 200 Jahren, als Westeuropa mit der französischen Revolution gegen Unterdrückung aufgestanden und sich zum ersten – aber leider nicht zum letzten – Mal eben jene Freiheit und Demokratie erkämpft hatte, die für uns heute so selbstverständlich ist». Und deshalb legt sie den Maturanden und Maturandinnen ans Herz: «Freiheit bedeutet auch Verpflichtung, nicht nur ihre Vorzüge zu geniessen, sondern es gilt, sich auch für deren Erhalt und Weiterentwicklung einzusetzen, nicht in abstrakter Form, sondern immer mit dem Fokus auf unsere Mitmenschen.»

Gediegenheit und Übermut
Die Maturitätsfeier zeugte von Stil und Feierlichkeit: angefangen mit der Einladungskarte – ein Foto der Zahl 22, die mit Kresse zart bepflanzt wurde, aus dem Atelier der Lehrerin für Bildnerisches Gestalten, Rahel Landolt – über die feierliche Übergabe der Zeugnisse aus der Hand des Prüfungsleiters Christoph Däpp bis hin zum Ausklang mit einem Apéro auf der Terrasse des Casinos.

Doch es fehlte auch nicht an jugendlichem Übermut, der in zahlreichen Klassendarbietungen und Geschichtchen über Lehrer und Schüler zum Vorschein kam.

Verblüffend war der «Zeitsprung», auf dem der Reifeprozess eines jeden Schülers gut sichtbar dargestellt wurde, indem von jedem ein Porträtfoto vom Schulantritt und eines vom -austritt gegenübergestellt wurde.

Matthias Streich von der Schulkommission brachte dies in seinem Kurzreferat witzig zum Ausdruck. Dazu behalf er sich nach jedem Abschnitt mit dem Refrain «zugegebenermassen – einige mehr als andere». Nachdem er auch auf den berechtigten Stolz zu reden kam, mit welchem die Maturandinnen und Maturanden nun ihre weitere Laufbahn antreten dürfen, hiess der Schlussrefrain «zugegebenermassen – einige mehr erleichtert als stolz». Er ermahnte ein letztes Mal, sowohl Stärken als auch Schwächen einzusetzen und «mutig, innovativ und voller Energie» ins Leben zu treten.


Image Title

1/10

Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote