CD-Taufe mitten in Schönried
13.06.2022 Schönried, Kunst, Konzert, Musik, BrauchtumDie neue Doppel-CD von der Alphorn Gruppe Saanenland-Pays-d’Enhaut wurde am Samstag mit einem Alphornkonzert auf dem Schulhausplatz in Schönried getauft.
JENNY STERCHI
Die Alphornbläser mussten ihre Instrumente in den Schatten bringen, denn die Sonne heizte erbarmungslos am späten Samstagnachmittag. «Wenn wir in der Sonne stehen zum Spielen, beginnt das Mundstück vor dem Mund zu ‹schwimmen› und es wird schwierig präzise zu spielen», erklärte Fritz Frautschi, Leiter der Alphorn Gruppe Saanenland-Pays-d’Enhaut, den rund 50 Besucherinnen und Besuchern die kurzfristige Umplatzierung der Musikanten.
Alphorn auch mal anders
Zu hören waren sie dennoch hervorragend. Sie spielten eine Auswahl der Stücke, die sie im Lauf der letzten Monate in der Kirche Château-d’Oex und in der Mehrzweckhalle in Schönried aufgenommen haben. Neben den für das Alphorn typischen langen, getragenen Klängen gab es auch Aussergewöhnliches zu hören. Schnelle Tonfolgen, wie sie im Stück «Juflicheibe» zu hören waren, werden eher selten gespielt. «Noch exotischer wird es auf der CD», versprach Fritz Frautschi im Rahmen der CD-Taufe. Unterstützt durch Didgeridoo und Klangschalen. Auch die Orgel, das Cello, die Harfe und verschiedene Percussioninstrumente sind auf der Doppel-CD gemeinsam mit den Alphörnern zu hören.
In der CD ist ein Booklet enthalten. «Darin sind wertvolle Informationen über das Alphorn an sich, aber auch über das Alphorn im Saanenland zusammengetragen», erklärte Frautschi. Dabei habe sich die Suche nach regionalen Informationen als schwierig gestaltet.
CD-Aufnahme ist kein Spaziergang
Dank eines Crowdfundings wurde die Produktion der CD realisierbar. Die Spieldauer der Doppel-CD beträgt 130 Minuten. Für diese gut zwei Stunden Musikgenuss waren sage und schreibe 15 Stunden Aufnahmematerial erforderlich. Der Laie fragt sich, warum so viel aufgenommen werden muss? Auf der CD soll möglichst der perfekte Vortrag wiedergegeben werden. Ganze 713 Mal hat der Tontechniker die Aufnahmetaste gedrückt. «Wir haben nie ein Lied ganz durchgesungen», erklärte Deborah Reber. Sie bereichert gemeinsam mit Corinne von Grünigen als Jodelduett «Stärneblueme», begleitet von Rolf Steiner auf der Handorgel, die Vorträge der Alphornbläser auf der CD.
Für das Publikum am Samstagnachmittag hatte sich die Alphorngruppe Saanenland-Pays-d’Enhaut noch etwas Besonderes ausgedacht. Anstatt wie gewohnt nebeneinander aufgereiht zu musizieren, präsentierten sich die Musiker in verschiedenen Aufstellungen. Im Kreis und die Alphornöffnungen gegeneinander gerichtet oder aber in einer Linie und die Hörner voneinander weg positioniert. Ein echter Hingucker war aber die Choreografie, bei der die Alphornbläser ihre Instrumente über Kreuz schichteten. Das optische Durcheinander ergänzte die akustische Einigkeit des Ensembles perfekt.