In unserer Reihe «Aus früheren Zeiten» erzählen Leser/innen Episoden – Geschichtliches, Erlebtes, Erinnerungen – aus früheren Zeiten.

Vor Jahren gab es hinter der Eisbahn in Gstaad noch die alte Zuschauertribüne. Im Unterbau befanden sich – von links nach rechts – ein Büro, dann Duschen und Ankleideräume, danach eine Lagerhalle, wo nach der Sommersaison die Tennisgitter versorgt wurden, und schliesslich noch das Musikzimmer. In diesem Zimmer befanden sich eine Lautsprecheranlage und ein Grammofon mit vielen Platten, bespielt mit den bekanntesten Wiener Walzern. Im Winter wurden jeweils vom Morgen bis zum Abend diese Walzer für die Schlittschuhläufer gespielt.

Mein Vater, als Tennis- und Schlittschuhlehrer, hatte Schlüssel für diese Räumlichkeiten. Eines Sommernachmittags gingen Ferdy Hermanjat vom Sportgeschäft und ich in besagtes Musikzimmer, drehten die Lautsprecheranlage auf volle Lautstärke und legten einen Wiener Walzer auf den Plattenspieler. Das ganze Gstaader Unterdorf wurde so für eine ziemlich lange Weile mit dieser Musik beschallt. Es erübrigt sich zu sagen, dass diese Unterhaltung bei meinem Vater gar keinen Gefallen fand und ich dafür eine saftige Ohrfeige kassierte.

ANTON RUESCH, NIDAU

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