Ländlerstimmung in der Promenade

  07.07.2020 Gstaad

Zwölf Formationen aus der ganzen Schweiz sorgten am Samstag für volkstümliche Stimmung in der Promenade. Für etliche Formationen war es der erste öffentliche Auftritt seit vier Monaten.

ANITA MOSER
Corona hat vielen Organisatoren von Anlässen einen gehörigen Strich durch die Rechnung gemacht. Wie geplant konnte hingegen am Samstag das Ländlerfest in der Promenade durchgeführt werden. «In Bezug auf die Corona-Massnahmen haben wir umgesetzt, was die Gemeinde vorschreibt», erklärte Arnold Welten von Brauchtum & Volksmusik Gstaad-Saanenland. Insbesondere sind das Abstandsregeln. Das heisst, die Tische mussten etwas weiter auseinanderstehen als üblich. Für die Restaurants galten deren Schutzkonzepte.

Eröffnet wurde das zweitägige Volksmusikfest am Freitagabend mit der Ländlerparty mit volkstümlicher Unterhaltung, Barbetrieb und Festwirtschaft.

12 Formationen aus der ganzen Schweiz
Am Samstag sorgten zwölf Formationen aus dem Saanenland und der ganzen Schweiz – Jodlerquartetts, Alphorngruppen, Ländlerkapellen – von 14 Uhr bis Mitternacht in der Promenade für volkstümliche Stimmung. Sie traten im Wechsel an sechs verschiedenen Standorten auf. Schweizer Volksmusik ist im Aufwind. Auch im Saanenland sei das Interesse gegenüber früher gestiegen, sagt Arnold Welten.

Auch bei den teilnehmenden Volksmusikantinnen und -musikanten war die Stimmung gut. Für etliche Formationen war der Auftritt in Gstaad der erste seit vier Monaten. «Viele Gruppen freuen sich, dass sie wieder angefragt werden», betonte auch Welten. «Es ist einer der grössten Ländleranlässe im Berner Oberland.» Alle seien begeistert von der Gegend und von der Ambiance.

Spielplatz auf dem Eisbahnareal
Am Nachmittag bis in die frühen Abendstunden tummelten sich viele Familien mit Kindern in der Promenade respektive auf dem Eisbahnareal. Kegelbahn, Karussell, Zielwurfspiele, Ballonwettbewerb und vor allem der grosse Sandkasten waren Anziehungspunkte für die kleineren und grösseren Kinder.

Erwartungen erfüllt
Arnold Welten zeigte sich mit der Ambiance und dem Publikumsaufmarsch sehr zufrieden. «Meine Erwartungen wurden erfüllt, ich bin absolut begeistert, dass so viele Leute da sind», freute er sich. «Ländlermusik, Jodelgesang und Alphorn lassen sich sehr gut kombinieren», so Welten. Und natürlich trug das schöne Wetter mit zum Erfolg bei. Bei Regen hätte sich der Anlass in kleinerem Rahmen in den Restaurants abgespielt. Und Regen hätte – je nach Grösse des Instrumentes – auch den Wechsel von einem Standort zum anderen beeinträchtigt. Aber Petrus spielte mit und so dislozierten die Formationen jede Stunde mit ihren mehr oder weniger grossen Instrumenten von einem Spielort zum anderen.

Und mit den Formationen dislozierten auch die Besucherinnen und Besucher von einem Ort zum anderen. Da und dort wurde mitgesungen und vereinzelt sogar das Tanzbein geschwungen. Verpflegen konnte man sich in den verschiedenen Restaurants in der Promenade oder bei GstaadAlive auf dem Eisbahnareal.

Finanzierung ist die grösste Herausforderung
«Solche Anlässe tun dem Saanenland gut», ist Arnold Welten überzeugt. Die grösste Herausforderung ist aber deren Finanzierung. Auf die Eintrittsgelder können die Organisatoren nicht zählen. Eigentlich wird ein Eintritt von 20 Franken erhoben – eigentlich. Denn es ist gar nicht so einfach, auf dem weitläufigen Festgelände diesen auch einzukassieren. Etliche entziehen sich mit der Begründung, sie flanierten nur durch die Promenade, andere wollen nur auf ein Bier oder ein Glas Wein in ein Restaurant. Das sei unfair gegenüber jenen, die Eintritt bezahlen, so Welten.

Damit das Ländlerfest aber auch im kommenden Jahr durchgeführt werden kann, muss die Finanzierung gesichert sein. Die teilnehmenden Formationen bekommen eine Gage. «So kann man gute Formationen gewinnen», begründete Welten. Die beteiligten Restaurants übernehmen u.a. die Verpflegung der Formationen. Die meisten fahren nach dem letzten Auftritt nach Hause, für die paar wenigen, die im Saanenland übernachten, habe man eine gute Lösung gefunden.

«Wir sind finanziell am Limit», gestand Welten. Mit «wir» meint er das kleine fünfköpfige Organisationsteam. «Der Anlass kann 2021 nur stattfinden, wenn die Finanzierung gesichert ist», betonte Welten. Am einfachsten für die Organisatoren wäre es, wenn die Finanzierung durch Sponsoren gesichert würde, dann könnte man den Eintritt erlassen.

Weitere Fotos unter https://tinyurl.com/ycuuhrcw
Video: https://tinyurl.com/yatqgcfk


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