Die Ausstellung von Paul McCarthy in der Galerie Tarmak 22
31.07.2020 KunstHauser & Wirth, eine internationale Galerie für zeitgenössische und moderne Kunst, veranstaltet in diesem Monat zwei Ausstellungen des berühmten Künstlers Paul McCarthy gleichzeitig. Neben der Online-Ausstellung grossformatiger Zeichnungen mit dem Titel «A&E Drawing Session, Santa Anita» steht den Besuchern in Gstaad physisch erlebbar die Ausstellung «Alpine Stories and other Dystopias› offen.
Der Ausstellungsraum in der Galerie Tarmak 22 ist überwältigend. Atemberaubende Ausblicke über den Gstaad Airport und die Berglandschaft bieten die beeindruckende Kulisse für McCarthys erste Ausstellung in den Schweizer Alpen. Die Werke des Künstlers – eine Sammlung von Zeichnungen, Fotografien, Skulpturen und Videos, entstanden in einem Zeitraum von zwei Jahrzehnten – sind gleichzeitig provokativ und kraftvoll.
Wir wurden durch die Galeriemitarbeitenden sehr herzlich empfangen. Gern beantworteten sie Fragen und teilten mit den Besuchern ihre Kenntnisse über den Künstler und seine Werke. Es war interessant zu erfahren, dass der Hintergrund der Ausstellung Mc-Carthys andauerndes Interesse an den Legenden und Geschichten der Schweizer Alpen widerspiegelt. Der Schweizliebhaber McCarthy hat ungewöhnliche Verbindungen zwischen dem Alpenraum und seiner Heimatstadt Los Angeles aufgespürt. Die Leidenschaft hat ihren Ursprung in einer Reise ins Disneyland, wo er das erste Mal auf die Matterhorn-Achterbahn traf. Er war sofort fasziniert von der Alpenregion und der Art und Weise, wie Disneyland in Hollywood die althergebrachten europäischen Erzählungen aufgenommen und kommerzialisiert hat.
James Koch, Partner und Geschäftsführer der Galerie Hauser & Wirth, schilderte den Ansatz hinter der Ausstellung so: «Wir sind hoch erfreut, die unglaublichen Werke Paul McCarthys in Gstaad präsentieren zu können. Gleichzeitig können wir dem Publikum an jedem anderen Ort die Chance bieten, seine Werke zu entdecken. Wir spüren, dass die Ausstellung hier und die Online-Präsentationen einander grossartig ergänzen, während wir immer weiter durch die Covid-19-Pandemie steuern.
«Jedes in Gstaad gezeigte Ausstellungsstück schaut hinter die liebenswerten Figuren der klassischen Disney-Produktionen und die makellosen Versionen europäischer Märchen und stellt dabei die künstliche Reinheit, welche die bekannten Charaktere wie Heidi, Schneewittchen und der Weihnachtsmann verkörpern, in Frage. Alle Werke enthalten sowohl die Motive Unschuld und Utopie als auch ihre Gegenstücke wie Verdorbenheit und Dystopie. Sie wurden aus den erfolgreichen Grossprojekten und Serien wie «Heidi», «Schneewittchen» und «Fluch der Karibik» des Künstlers ausgewählt, ebenso wie die Propo-Fotografien.»
McCarthys Arbeit regt zum Nachdenken an, fasziniert und deckt die mächtigen, oft boshaften Strukturen der westlichen Gesellschaft auf. Koch hofft, dass die Besucher in der Ausstellung erleben, dass hinter all den vorgefertigten Disney-Figuren wilde, ungezähmte Triebe und dystopische Wahrheiten lauern, die sich über sämtliche Lebensbereiche erstrecken. Durch die Kombination dieser Gedanken mit dem atemberaubenden Blick auf die Berglandschaft rings um die Galerie Tarmak 22 ist es McCarthy gelungen, ein kleines, dystopisches Disneyland inmitten der Schweizer Berge zu kreieren.
AUS GSTAAD LIFE/ ANNA CHARLES/ ÜBERSETZT VON AVS
Die Ausstellung läuft noch bis 15. August in der Galerie Tamark 22 beim Gstaad Airport. Mittwochs bis sonntags von 11–17 Uhr, oder nach Vereinbarung 033 748 62 20. www.hauserwirth.com