Jungschreiner aus dem Saanenland und Simmental mit dem Hobel ausgezeichnet
03.07.2018 GewerbeSensationell sind die Abschlussnoten der 50 Jungschreiner/innen und zwei Schreinerpraktikern. 13 – davon 8 aus dem Simmental/Saanenland, erhielten an der Lehrabschlussfeier der Oberländer Schreiner in Spiez die Auszeichnung, einen Hobel.
An der Lehrabschlussfeier im Spiezer Lötschbergsaal erhielten 8 Jungschreinerinnen, 42 Jungschreiner und 2 Schreinerpraktiker den Fähigkeitsausweis oder Attest. «Ihr habt wertvolle Arbeit im Lehrbetrieb geleistet und habt euch das Ziel gesetzt, gute Schreiner zu werden», begrüsste Beat Reichen, Präsident des Schreinermeisterverbandes Berner Oberland, und freute sich: «So viele Auszeichnungen hatten wir noch nie, 13 Lernende erhalten für ihre sensationellen Noten 5.4 bis 5.6 den Hobel.» Es war ein besonderer Jahrgang, welcher einen Gesamtdurchschnitt von Note 5 erreichte. Der Lehrabschluss sei das Fundament, welches eine gesunde Basis biete, darauf zu bauen. Mit dem Zitat aus der Sicht junger Leute von Gabriel Laut wies Reichen auf den unaufhaltsamen Weg der Digitalisierung hin: «Unser Leben ist viel schwerer als das unserer Vorfahren, weil wir so viele Dinge anschaffen müssen, die uns das Leben erleichtern.» Deshalb sei Weiterbildung in Zukunft immer wichtiger, damit der Anschluss nicht verpasst werde. Auf diesem Weg gebe es viele Abzweigungen, Kreuzungen, Kreisel, schmale und breitere oder kurvenreichere Wege, wo man auf der Spur bleiben sollte.
Beruf fordert Kopf, Herz, Hand
«Als ich vierzehn war, war mein Vater so unwissend. Ich konnte den alten Mann kaum in meiner Nähe ertragen. Aber mit einundzwanzig war ich verblüfft, wie viel er in sieben Jahren dazugelernt hatte.» Ernst Meier, zukünftiger Rektor des Bildungszentrums Interlaken bzi, zeigte mit den Zeilen von Mark Twain auf, was in kurzer Zeit seit Volkschulabschluss und der fundierten Ausbildung vor sich ging. «Der Rohbau der Ausbildung steht, der Dachstuhl ist aufgerichtet, es ist Zeit, Aufrichte zu feiern.» Ein Rohbau sei aber nicht ein fertiges Haus und ein Lehrabschluss eine wichtige Bauetappe, es gebe noch mehr zu tun, bis das Haus bezugsbereit sei. Meier ermunterte: «Wichtig ist, dass ihr nicht fremde Bauleiter und Architekten an euer Lebenshaus lässt. Ihr müsst selber anpacken und aktiv mitgestalten, wenn ihr nicht von andern Menschen fremdbestimmt werden wollt.»
Lehrreform
In einem Kurzinterview von Chefexperte Kurt Grüneisen mit Roland Kehl, berufsverantwortlichem Schreiner und dipl. Berufsschulleiter am bzi, war zu erfahren, dass die drei Klassen erstmals ihre vierjährige Ausbildung mit neuem Schul- und Prüfungssystem durchschritten haben. Die Lehrreform (neue Bildungsverordnung) enthält noch zwei statt drei Fächer: Herstellung/Montage sowie Vorbereitung/Planung. Das Fachrechnen ist in beiden Fächern eingebaut. Zudem können Lehrmittel von A bis Z, auch während der Prüfung, eingesetzt werden.
HEIDY MUMENTHALER
Die einheimischen Absolventen:
5.5: Flavia Frautschi, Turbach (brand-ryter schreinerei GmbH, Gstaad). Michel Stähli, Grund b. Gstaad (Room of Life AG, Lauenen). 5: Jonas Frölke, Zweisimmen (Galler Schreinerei AG, Saanen).