Monotypien und Keramik mit Feuerzeichen
23.03.2018 VorschauDie Werkgalerie Germann/ Oswald in Boltigen zeigt aktuell eine Ausstellung mit Bildern von Christoph Hauri und neuen keramischen Gefässen aus dem Holzbrand von Peter Germann.
«Zeichenhaft divers» benennt der in Langenthal lebende Maler und Zeichner Christoph Hauri seine in der Werkgalerie gezeigten Arbeiten auf Papier. Bei der Monotypie wird die Malerei oder Zeichnung auf eine Glas- oder Metallplatte aufgetragen und das Papier auf die noch feuchte Farbe aufgerieben. So ist bei diesem Verfahren nur ein Abzug möglich. Es lässt aber schnelles Verändern und spontanes Arbeiten zu, wobei wiederum der Abdruck dem Bild etwas Indirektes, Distanziertes mitgibt.
Christoph Hauri hat sich dies in verschiedenen Abwandlungen künstlerisch zunutze gemacht. Deftige, kraftvolle und farbenreiche sowie locker und schichtig gezeichnete, oft von pflanzlichen Motiven beeinflusste Blätter zeigen ein grosses Spektrum an Form und Farbe.
Der Schriftsteller Urs Mannhard schreibt über den Künstler: «Hauri ist ein findiger Ausdrucksarchäologe, ein unermüdlicher Farbforscher und ein gewitzter Kunstsammler, der seit Jahrzehnten dort sucht, wo er auch künftig am meisten zu finden erwarten darf: im Innern seiner selbst.»
Feuerzeichen: aufwendiges, unberechenbares Verfahren
Peter Germanns Gefässe strahlen in ihrer Einfachheit und Selbstverständlichkeit die Schönheit aus, die eine bewusst geformte Arbeit mit den «geschenkten» Feuerzeichen entstehen lassen kann. Die Flamme züngelt, später zieht und rauscht sie durch den Holzbrennofen, wo sie sich durch das eingesetzte Stückgut zwängt. Die vom starken Sog mitgeführte Asche und die im Ofen eingesetzten Kochsalztöpfchen hinterlassen Spuren. Der ca. zwei Tage und Nächte dauernde Brand lässt einiges auf den Arbeiten haften. Raue, graubraune Oberflächen, orangefarbene Partien oder auch glänzender Glasuranflug des Salzes gestalten mit.
Wer sich auf das aufwendige, unberechenbare Verfahren einlässt, braucht eine eigene prägende Handschrift und den Mut, seine Gefässe dem Feuer zu übergeben. Was in den Ofen gestellt wird, kommt nicht immer auch interessant heraus. Das Feuer soll die Arbeit, die der Künstler von der Materialwahl über die Formgestaltung bis zum Einsetzen des Ofens schon geleistet hat, vollenden. Es muss sich eine Symbiose ergeben: aus dem Willen, zu bestimmen, und dem Raum lassen für Unvorhergesehenes. Dies ist in einer sehr komplexen Weise als Entstehenlassen aufzufassen. Die Keramik von Peter Germann spiegelt dieses Können.
Ausgestellt sind Gefässe, Vasen, Schalen, Teekannen und auch Kleinode, die vorab subtil mit Farbe versehen oder mit Stempelzeichen versetzt wurden oder deren Oberfläche fein geritzt wurde, um jedem Stück etwas Besonderes mitzugeben, bevor der Künstler sie dem Feuer übergab.
Wir laden Sie herzlich ein (s. Inserat).
WERKGALERIE GERMANN/OSWALD