Kundenanlass mit Jean-Pierre Egger, dem Coach der Extraklasse
12.12.2017 ObersimmentalAm 30. November lud die T&R Oberland AG zum jährlichen Kundenanlass ins Hotel Lenkerhof an die Lenk. Der bekannte Erfolgstrainer Jean-Pierre Egger konnte als Referent gewonnen werden und gewährte Einblick in seinen Traineralltag mit Spitzenathleten wie Werner Günthör, Schwingerkönig Matthias Sempach und der Crew der Alinghi.
Verwaltungsratspräsident Marc Aellen begrüsste vergangenen Donnerstag rund 170 Gäste im Lenkerhof und freute sich über das grosse Interesse am traditionellen Anlass des Treuhandunternehmens T&R Oberland AG. Der jährlich stattfindende Kundenanlass dient der Information und gibt jeweils einem speziellen Gast die Plattform, über sein Werk zu erzählen. Heuer wurde diese durch den Coach der Extraklasse, den bald 75-jährigen Jean-Pierre Egger, wahrgenommen.
Vom Trainer zum Wettkämpfer
Ein Hüne von einem Mann trat nach vorne und hielt mit seinem welschen Charme und seinen spannenden Aussagen zum Coaching im Sport wie im Betrieb die Gäste über eineinhalb Stunden bei der Stange. Gestartet hat der Turn- und Sportlehrer seine Karriere als Leichtathletiktrainer. In dieser Zeit mutierte der auf Krafttraining Spezialisierte selbst vom Trainer zum Wettkämpfer und wurde zwischen 1971 und 1980 neunmal Schweizer Meister im Kugelstossen sowie dreimal im Diskuswerfen. Mit seiner Bestweite von 20,25 m belegt er in der ewigen Schweizer Bestenliste im Kugelstossen den zweiten Rang, welche nur vom Jahrhundertsportler Werner Günthör mit 22,75 m getoppt wurde.
Zusammen mit Kugelstösser Werner Günthör, der mit ihm dreimal Weltmeister wurde, mutierte Jean-Pierre Egger zum absoluten Erfolgstrainer. Zudem amtete er als Krafttrainer unter anderem für das Schweizer Segelteam Alinghi, den Skispringer Simon Ammann und Swiss Olympic. Auch Schwingerkönig Matthias Sempach nahm seine Dienste vor dem Königstitelgewinn in Burgdorf in Anspruch.
Appell zu mehr Bewegung im Alltag
«Training macht furchtbar müde. Das ist auch das Ziel, aber zusammen mit richtiger Ernährung und Erholung macht das Training einen Sportler besser. Sportler oder Team müssen zuerst genau analysiert werden, bevor Ziele definiert werden können.» Ein weiteres Anliegen ist für Jean-Pierre Egger jedoch auch die Aktivität des Durchschnittsschweizers: «Ein Drittel der Schweizer bewegt sich nicht: Nur eine halbe Stunde Aktivität und Bewegung täglich gibt schon eine verbesserte Lebensqualität. Man kann sich auch im Alltag, wie im Haushalt oder im Garten, bewegen, aber wir müssen etwas machen, damit der Körper nicht einrostet. Die ansonsten daraus resultierenden gesundheitlichen Probleme sowie die physische und mentale Belastung sind für unsere Gesellschaft sehr komplex.»
Spitzentrainer mit viel Menschlichkeit
Jean-Pierre Egger hat als Coach und Trainer Unglaubliches geleistet, so auch mit der weltbesten Kugelstösserin Valerie Adams aus Neuseeland, welche zweifache Olympiasiegerin und vierfache Weltmeisterin ist. «Coach, I’m not Werner Günthör – I’m a woman», entgegnete sie ihm einmal bei einer Trainingseinheit, die nicht wie gewohnt gelang. Damit wies sie auf den biologischen Zyklus der Weiblichkeit hin. «Ich habe in den fünf Jahren Zusammenarbeit mit Valerie viel mehr Energie gebraucht als in den zwölf Jahren mit Werner», schmunzelte der Erfolgscoach. Zusammen mit Egger bildet Adams im wahrsten Sinn des Wortes ein unglaublich starkes Team und gewann Weltmeistertitel. Dennoch sagt die Athletin noch heute nach jedem Training: «Merci, Coach!»
Eggers Ausführungen zu folgen – beispielhaft am Bild des Dreirades «Ich bin am Steuer meines Lebens und lebe von der Arbeit und der Familie» erklärt – waren hochspannend und gleichzeitig tief beeindruckend. Obwohl er ein anerkannter und erfolgsverwöhnter Trainer ist, liess er die Menschlichkeit immer wieder durchblicken, was ihm zusätzliche Sympathien eintrug. «Ich habe in meinem Leben gelernt, dass man etwas gibt, bevor man etwas zurückbekommt. Das wünsche ich euch allen, dass ihr auch das zurückbekommt, was ihr in die Menschen investiert, die ihr liebt, mit denen ihr lebt und arbeitet, dann ist euer Leben mehr oder weniger erfüllt.
Mit den Worten «Anstatt mein Leben zu träumen, habe ich entschieden, meine Träume und die meiner Athleten zu leben», beendete Jean-Pierre Egger seinen interessanten und emotionalen Vortrag. Jean-Pierre Egger gelang während seinen Ausführungen der Sprung vom Sportcoach zum Personalcoach hervorragend und er gab den vielen anwesenden KMUs wertvolle Tipps im Team- und Personalcoaching mit auf den Weg. Beim anschliessenden «Apéro riche» in der einladenden Hotelhalle des Lenkerhofs wurde denn auch angeregt darüber diskutiert. Und viele nutzten die Gelegenheit, mit dem sympathischen Coach der Extraklasse persönlich noch ins Gespräch zu kommen. Merci, Coach!
LUZIA WYSSEN