Das Bergleinen-Projekt hat eine weitere Hürde genommen. Nachdem das fleissige Helferteam den Flachs gerauft (samt der Wurzel aus dem Boden gezogen) hatte, legte es die Flachshalme auf den Feldern aus (wir haben berichtet). Danach warteten die Projektverantwortlichen André Grossmann und Noëlle de Kostine geduldig auf die Röstreife: Durch die Abwechslung von Tau, Sonne und Regen sowie durch Pilze und Bakterien wird die Bindung zwischen den Faserbündeln und dem sie umgebenden Gewebe gelöst. Damit die Pflanzen allerdings gleichmässig «geröstet» werden, mussten sie drei Mal komplett gewendet werden. Unterstützt wurden die Verantwortlichen von den gleichen sechs freiwilligen Helferinnen und Helfern, die bereits beim Raufen im Einsatz standen. «Wir nennen es das ‹Leinen-Rausch-Team›. Sie haben wieder ganze Arbeit geleistet und das alles von Hand», lobt Grossmann die Helfergruppe und zeigt sich dankbar.

Am 19. Oktober hiess es «Operation Traktor»: Adrian Brügger, Präsident des Vereins Swissflax, reiste aus Willadingen mit seinem Traktor und der von ihm konzipierten speziellen Maschine an, um das getrocknete Flachs der drei Felder im Grund, in Saanen und Château-d’Oex in Heuballen zu binden. Am Ende waren rund 1800 Kilogramm Flachs zu zwölf Ballen gebunden. «Das ist ein ausgezeichneter Ertrag», bilanziert Grossmann. John Schopfer aus La Tine habe nun alle Ballen bei sich in die trockene Scheune transportiert, wo sie bis Anfang November zwischengelagert werden, erzählt der Projektverantwortliche. Danach liefern die Projektverantwortlichen die Ballen der Flachsgenossenschaft Calira (Coopérative Agricole Linière de la Région d’Abbeville) in Nordfrankreich. «Die Weiterverarbeitung, also das industrielle Aufschliessen des Flachs, erfolgt im Ausland mangels vorhandener Anlagen in der Schweiz», sagt Noëlle de Kostine.

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